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II. Komplex: Die Hauptprinzipien der kommunistischen Gesellschaft

1. Kapitel: Die ökonomische Struktur der kommunistischen Gesellschaft

a) Die kommunistischen ökonomischen Hauptprinzipien

Der grundlegende Zweck gesellschaftlichen Zusammenschlusses ist es, durch eine gesellschaftliche Verteilung der Aufgaben und der Risiken eine Verbesserung des ökonomischen Reproduktionsprozesses der materiellen Lebensbedingungen zu erreichen. Die individuellen Reproduktionsprozesse der einzelnen Menschen werden über gegenseitige ökonomische Abhängigkeiten zu einem gesamtgesellschaftlichen Reproduktionsprozess verflochten, so dass sie nicht mehr autonom existieren. Aus ökonomischen folgen sofort auch politische und kulturelle Abhängigkeiten, da eine gesellschaftliche Verflechtung auch gesellschaftliche Organisation voraussetzt und gesellschaftliche Beeinflussung hervorbringt. Daher bestimmt die Art, wie in einer speziellen Gesellschaft die ökonomischen Beziehungen gestaltet sind, letztlich alle weiteren Eigenschaften, von denen sie charakterisiert wird. Da die ökonomische Tätigkeit der Menschen Grundlage ihres gesellschaftlichen Zusammenschlusses ist, bestimmt sie wesentlich den Charakter ihrer Gesellschaft.
Alle Ausbeutergesellschaften haben gemein, dass in ihnen viele von wenigen ausgebeutet werden. Aber sie unterscheiden sich wesentlich in der Art, wie diese Ausbeutung realisiert wird. Da die ökonomische Basis die gesamte Gesellschaft bestimmt, lassen sich die Ausbeutergesellschaften nach der Art der Realisation der Ausbeutung in Gesellschaftsordnungen einteilen.
In der Sklaverei berauben die Ausbeuter die Ausgebeuteten völlig aller menschlichen Rechte und würdigen sie zu bloßen Gegenständen, zu Eigentum herab. Demgegenüber gewähren die Ausbeuter im Feudalismus ihren Ausgebeuteten bereits eine gewisse Freiheit, wenigstens ihr persönliches Leben selbst gestalten zu können, solang sie sich bereitwillig ausbeuten lassen und unbezahlt für sie arbeiten.
Die Ausbeuter im Kapitalismus hingegen garantieren ihren Ausgebeuteten formal die volle Freiheit. Aber da sie den meisten Ausgebeuteten ein Eigentum an Produktionsmitteln vorenthalten, sind diese bei Strafe ihrer Verelendung gezwungen, ihre Freiheit, sich selbst, für ihren Lebensunterhalt zu verkaufen. Eine wirkliche Wahl gibt es aufgrund der ökonomischen Machtverteilung nicht und damit auch keine wirkliche Freiwilligkeit.
In der letzten Stufe der Ausbeutergesellschaften schließlich wird die psychologische und letztlich die genetische Manipulation der Ausgebeuteten zum wichtigsten Mittel der Ausbeutung. Die Macht der Ausbeuter im Manipulismus ist nicht geringer als in der Sklaverei. Sie ist sogar wesentlich größer, da sie zum größten Teil verdeckt abläuft und den Menschen das Gefühl vermittelt, frei zu entscheiden. Doch obwohl die persönliche Freiheit der Ausgebeuteten von der Sklaverei bis zum Manipulismus immer mehr zunimmt, so bleiben sie doch im System der Ausbeutung gefangen. Und wenn sie zu aufmüpfig werden, ihre Freiheit zu sehr nutzen, gar die Macht der Ausbeuter bedrohen, greifen diese sofort wieder auf die Zwangsmethoden schon vergangener Ausbeutergesellschaften zurück.
Die Ausbeutergesellschaften unterscheiden sich nur in der Art des Zwangs, den die Ausbeuter als Hauptmachtmittel nutzen. Direkter Zwang durch willkürliche oder geregelte Gewalt in Sklaverei und Feudalismus, indirekter Zwang durch ökonomische oder psychische Gewalt im Kapitalismus und Manipulismus. Aber wie groß auch die Stücke sind, die für die Armen vom Reichtum der Mächtigen abfallen, so gleichen sich doch alle Ausbeutergesellschaften darin, dass viele Benachteiligte zum Privatnutzen weniger Privilegierter arbeiten müssen.
Auch der Charakter der kommunistischen Gesellschaft wird durch ihre ökonomische Struktur bestimmt. Der gesellschaftliche ökonomische Reproduktionsprozess muss folglich die kommunistischen Grundprinzipien der Gemeinschaftlichkeit und Bewusstheit reproduzieren, wenn er in der kommunistischen Gesellschaft einen stabilen ausbeutungsfreien Zustand aufrechterhalten soll.

Die grundlegende Aufgabe der Ökonomie in der kommunistischen Gesellschaft ist der durch die Hauptrelationen der kommunistischen Gesellschaft bestimmte maximale gesellschaftliche Nutzen.

Das ist das Hauptwirkungsprinzip der Ökonomie der kommunistischen Gesellschaft. Das Prinzip des maximalen gesellschaftlichen Nutzens schließt minimalen gesellschaftlichen Aufwand ein. Denn gesellschaftlicher Aufwand trifft die gesamte Gesellschaft und reduziert damit unmittelbar den gesellschaftlichen Nutzen. In Ausbeutergesellschaften, in denen der maximale private Nutzen für die Ausbeuter ein Hauptziel ist, ist hingegen die Forderung nach minimalem privatem Aufwand nicht automatisch enthalten, da die Ausbeuter den erhöhten privaten Aufwand solang nicht zu scheuen brauchen, wie sie ihn auf die Ausgebeuteten abwälzen können.
Das kommunistische ökonomische Hauptwirkungsprinzip folgt vorrangig aus dem kommunistischen Grundprinzip der Gemeinschaftlichkeit, denn das Streben nach gesellschaftlichem, anstatt privatem Nutzen ist die direkte ökonomische Umsetzung der Gemeinschaftlichkeit.
Eine Maximierung des gesellschaftlichen Nutzens ist nur möglich, wenn die Menschen gemeinschaftlich und bewusst darauf hinarbeiten. Deshalb enthält das kommunistische ökonomische Hauptwirkungsprinzip auch das kommunistische Grundprinzip der Bewusstheit.
Beide kommunistischen Grundprinzipien wirken zudem bei der Bewertung des gesellschaftlichen Nutzens. Wie groß der Nutzen für die gesamte Gesellschaft ist, kann auch nur durch die gesamte Gesellschaft bewertet werden. Dazu benötigen die Menschen Bewusstheit, um zu einer Bewertung fähig zu sein, und Gemeinschaftlichkeit, um diese Bewertung gemeinschaftlich vorzunehmen. Dabei kommt es nicht darauf an, dass der Nutzen für jeden einzelnen maximal wird. Das ist wegen der auftretenden Interessenkonflikte auch gar nicht möglich. Ziel ist vielmehr, dass die gesellschaftliche Summe des Nutzens maximal wird. Indem nicht einzelne, sondern alle bewusst gemeinschaftlichen Menschen entscheiden, mitteln sich die Einzelbewertungen gesellschaftlich aus. Daher kann der Nutzen einzelner Menschen und Gruppen nicht zum gesamtgesellschaftlichen Maßstab werden. Das kommunistische ökonomische Hauptwirkungsprinzip verhindert so wirksam die Aufspaltung der kommunistischen Gesellschaft in Klassen und damit die Ausbeutung, deren Ursache es beseitigt.
Doch es nutzt Gemeinschaftlichkeit und Bewusstheit nicht nur aus, sondern reproduziert sie auch wieder. Das bewirkt der ökonomische Mechanismus, der aus dem kommunistischen ökonomischen Hauptwirkungsprinzip folgt.
Haben nur einzelne Menschen die Möglichkeit, über die Mittel zur Erzielung gesellschaftlichen Nutzens zu entscheiden, so haben sie auch die Möglichkeit, sie für ihre privaten Ziele zu missbrauchen. Wenn nur einzelne entscheiden, können sie sich auch gegen die Interessen der Gesellschaft entscheiden. Und sobald eine solche Möglichkeit besteht, finden sich auch Menschen, die sie nutzen. Daher ist gesellschaftlicher Nutzen nur sicher zu erreichen, wenn auch die Verfügung über die Mittel zur Erarbeitung dieses Nutzens gesellschaftlich erfolgt.

Die Gestaltung der Ökonomie in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als System der allgemeinen gesellschaftlichen Verfügungsgewalt über die Voraussetzungen, den Ablauf und die Ergebnisse des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses.

Das ist das 1. Hauptfunktionsprinzip der Ökonomie der kommunistischen Gesellschaft. Es definiert die Basis, auf der die gesamte kommunistische Ökonomie aufbaut. Demnach charakterisiert das gesellschaftliche Eigentum an den Produktionsmitteln die Voraussetzungen, die gesellschaftliche Organisation der Produktivkräfte den Ablauf und die gesellschaftliche Aneignung der Produkte die Ergebnisse des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses der kommunistischen Gesellschaft. Die Vergesellschaftung aller Verfügungsgewalt über die gesellschaftliche Reproduktion bedeutet, dass das Eigentum als ökonomische Kategorie nicht mehr existiert, da es keine Trennung in Eigentümer und Nichteigentümer mehr gibt.
Da sich das 1. kommunistische ökonomische Hauptfunktionsprinzip nur auf den gesellschaftlichen Reproduktionsprozess bezieht, betrifft es natürlich nicht die Verfügungsgewalt über individuelles Eigentum. Da individuelles Eigentum keine gesellschaftlichen Abhängigkeiten erzeugt, bleibt es erhalten, im Gegensatz zum Privateigentum an den gesellschaftlich erzeugten und genutzten Produktionsmitteln.
Die technische Realisierung der gesellschaftlichen Verfügungsgewalt erfolgt durch einen geeignet gestalteten politischen Mechanismus. Indem er sichert, dass Verfügungsgewalt über die Gesellschaft auch nur gesellschaftlich ausgeübt werden kann, zwingt er die Menschen, sich zu einigen, also Gemeinschaftlichkeit zu entwickeln. Indem er sichert, dass die Verfügungsgewalt durch diejenigen ausgeübt wird, die auch von ihren Folgen getroffen werden, zwingt er die Menschen, sich mit den gesellschaftlichen ökonomischen Problemen auseinanderzusetzen, also Bewusstheit zu entwickeln. Das 1. kommunistische ökonomische Hauptfunktionsprinzip bewirkt also tatsächlich eine Reproduktion von Gemeinschaftlichkeit und Bewusstheit, indem es die Menschen mit der Tatsache konfrontiert, dass sie voneinander und von ihren eigenen Handlungen abhängen.
Um eine Aufgabe optimal lösen zu können, müssen vorher möglichst genau die Bedingungen und die Lösungsvarianten analysiert werden. Während der Lösung der Aufgabe muss der Lösungsweg ständig an die aktuellen, sich möglicherweise verändernden Bedingungen angepasst werden. Und auch nach Erfüllung einer Aufgabe ist es zweckmäßig, die Ergebnisse und Erfahrungen zu analysieren, um Erkenntnisse für zukünftige Aufgaben zu gewinnen.
Um maximalen gesellschaftlichen Nutzen zu erzielen, müssen folglich die herrschenden sozialen und natürlichen Reproduktionsbedingungen komplex ausgewertet und die nötigen ökonomischen Handlungen exakt ermittelt werden, um bereits im Vorfeld alle vermeidbaren Fehlerquellen auszuschließen. Zur optimalen Beherrschung der ökonomischen Prozesse ist eine wissenschaftliche Planung nötig.
Der gesellschaftliche Reproduktionsprozess läuft nicht ohne äußere Wirkungen ab. Er entwickelt sich, verändert seine eigenen äußeren Bedingungen und schließlich auch sich selbst. Da sich die Reproduktionsbedingungen ebenso ständig ändern können wie der Erkenntnisstand der Menschen, muss die Planung den ökonomischen Prozess nicht nur vorbereiten, sondern ihn auch ständig begleiten, um die Ausrichtung auf das Ziel nötigenfalls korrigieren zu können.

Die Gestaltung der Ökonomie in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als System der gesamtgesellschaftlichen wissenschaftlichen Planung des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses auf der Basis der herrschenden gesellschaftlichen und natürlichen Reproduktionsbedingungen, die die einzelnen Reproduktionsphasen integrierend vorbereitet, begleitet und auswertet.

Das ist das 2. Hauptfunktionsprinzip der Ökonomie der kommunistischen Gesellschaft. Es bezieht sich nicht nur auf die Produktion, sondern auf alle Phasen der gesellschaftlichen Reproduktion, also auch auf die Konsumtion. Denn wenn die Produktion mit maximalem Nutzen, also weitgehend bedarfsdeckend arbeiten soll, muss der Konsumtionsbedarf einschließlich seiner zukünftigen Entwicklung genau genug bekannt sein. Um das Gleichgewicht zwischen Produktion und individueller wie gesellschaftlicher Konsumtion zu erhalten, muss folglich die Konsumtion ebenso geplant und gegebenenfalls gesteuert werden, wie die Produktion.
In Ausbeutergesellschaften bedeutet die Planung der Konsumtion, den betroffenen Menschen durch verschiedene Arten von Gewalt ein bestimmtes Konsumverhalten aufzuzwingen, das im Interesse der Ausbeuter liegt. Da in der kommunistischen Gesellschaft die Produzenten mit den Konsumenten identisch sind, tritt hier ein solcher Widerspruch nicht auf. Kommunistische Konsumplanung bedeutet eine bewusste, gemeinschaftliche Entscheidung der betroffenen Menschen und reproduziert damit bewusste Gemeinschaftlichkeit.
Da der gesellschaftliche Reproduktionsprozess sowohl gesamtgesellschaftlichen Bedingungen unterliegt als auch gesamtgesellschaftliche Wirkungen hervorruft, kann er nur dann vollständig beherrscht werden, wenn er auch gesellschaftlich geplant wird. Zudem kann nur die gesellschaftliche Planung sichern, dass die geistigen Potenzen nicht nur einzelner, sondern aller Menschen für ein optimales Ergebnis herangezogen werden können. Es ist keine Frage, dass einige Menschen aufgrund ihrer geistigen Fähigkeiten und ihres Wissens beim Planungsprozess stärker mitwirken können als andere. Aber die gemeinschaftliche Entscheidung sichert, dass sie dies mit Gemeinschaftlichkeit tun, da sie der Mehrheit jedesmal erst beweisen müssen, dass ihre Auffassungen vernünftig sind, ehe sie in die gesellschaftliche Planung aufgenommen werden. Durch dieses notwendige Zusammenwirken wird auch hier eine bewusste Gemeinschaftlichkeit reproduziert.
Die Beteiligung der gesamten Gesellschaft an der kommunistischen Planung ist aber auch nötig, weil gesellschaftliche Prozesse in einer Gesellschaft so komplex sind, dass sie zentral überhaupt nicht beherrschbar sind. Die Komplexität gesellschaftlicher Prozesse erfordert vielmehr eine hierarchische Struktur der Organisation, da die meisten Teilprobleme auch nur Teilbereiche der Gesellschaft betreffen.
Nur wenige Probleme haben Auswirkungen auf die gesamte Menschheit. Demgegenüber gibt es unübersehbar viele Fragen, die nur für einzelne Menschen relevant sind. Daher ist es nicht nur technisch unmöglich, all diese Einzelprobleme zentral lösen zu wollen. Es würde auch dem kommunistischen ökonomischen Hauptwirkungsprinzip widersprechen, denn der nötige organisatorische Aufwand würde in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen.
Eine übermäßige Zentralisierung nimmt den betroffenen Menschen ihre Entscheidungsgewalt und schafft einen Verwaltungsapparat, der nicht mehr kontrollierbar ist. Damit wird das kommunistische Grundprinzip der Bewusstheit verletzt.
Andererseits ist es ebensowenig möglich, Probleme lokal zu lösen, die die gemeinsame Anstrengung vieler benötigen. Das unproduktive Chaos aus nicht abgestimmten Einzelversuchen, die eventuell sogar teilweise gegeneinander arbeiten, würde kaum Aussicht auf Erfolg haben und damit ebenfalls dem kommunistischen ökonomischen Hauptwirkungsprinzip widersprechen.
Eine überhöhte Lokalität führt zum Verlust des gesellschaftlichen Überblicks und stört die notwendige gesellschaftliche Koordinierung. Damit wird das kommunistische Grundprinzip der Gemeinschaftlichkeit verletzt.
Die Organisation der kommunistischen Gesellschaft kann nur dann effektiv sein, wenn alle Probleme dort behandelt, entschieden und gelöst werden, wo sie auftreten. Sie kann nur dann maximalen gesellschaftlichen Nutzen erbringen, wenn alle Probleme von denjenigen Menschen behandelt, entschieden und gelöst werden, die davon unmittelbar oder mittelbar betroffen sind. Nur dann ist sichergestellt, dass die Menschen das Ergebnis ihrer eigenen Entscheidungen und Handlungen erhalten, also autoregulativ auf sich selbst einwirken.
Das bedeutet nicht, dass es keine gegenseitige Hilfe gäbe. Ein lokales Problem, das die unmittelbar betroffenen Menschen überfordert, mindert ihren Nutzen für die Gesellschaft. Damit werden aber auch andere Menschen außerhalb des direkten Problemfeldes zu mittelbar Betroffenen, und sie treten in den Prozess der Problemlösung ein. So ist sichergestellt, dass die kommunistische Gesellschaft immer so viele Kräfte für eine Problemlösung mobilisiert, wie für eine ausgewogene gesellschaftliche Entwicklung notwendig sind.

Die Gestaltung der Ökonomie in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als System der gesellschaftlichen Kooperation mit maximal möglicher Lokalität und minimal nötiger Zentralisierung.

Das ist das 3. Hauptfunktionsprinzip der Ökonomie der kommunistischen Gesellschaft. Es beschreibt eine Dialektik zwischen Lokalität und Zentralisierung, die die kommunistische Ökonomie gleichermaßen technisch beherrschbar und gesellschaftlich kontrollierbar macht. Die Zentralisierung erlaubt die Koordinierung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und den gesellschaftlichen Lastenausgleich. Und die Lokalität bringt die Vorteile der gesellschaftlichen Arbeitsteilung richtig zur Geltung. Denn je unmittelbarer Menschen von einem Problem betroffen sind, desto besser und schneller können sie die Lage beurteilen und folgerichtige Handlungen einleiten.
So wird auch vermieden, dass die Menschen von einem autonomen zentralen Verwaltungsapparat aus dem gesellschaftlichen Entscheidungsprozess gedrängt werden, der sich zu einer neuen Ausbeuterklasse entwickeln würde.
Die drei kommunistischen ökonomischen Hauptfunktionsprinzipien bilden das ökonomische Gesamtsystem der kommunistischen Gesellschaft. Sie können nicht isoliert voneinander existieren, da sie aufeinander aufbauen und nur im dialektischen Wechselverhältnis miteinander die Erfüllung des kommunistischen ökonomischen Hauptwirkungsprinzips sichern.
Das 1. kommunistische ökonomische Hauptfunktionsprinzip bildet die Basis, die das ganze System der kommunistischen Ökonomie erst ermöglicht. Indem das 2. kommunistische ökonomische Hauptfunktionsprinzip die Beschäftigung der Menschen mit dem ökonomischen Prozess erfordert und über den politischen Mechanismus fördert, reproduziert es die Bewusstheit. Indem es den gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang demonstriert, reproduziert es die Gemeinschaftlichkeit. Analog dazu reproduziert das 3. kommunistische ökonomische Hauptfunktionsprinzip die Gemeinschaftlichkeit, indem es zur gesellschaftlichen Koordinierung zwingt. Und es reproduziert die Bewusstheit, indem es zur Eigenverantwortung erzieht.
Somit ist sichergestellt, dass der Komplex der drei kommunistischen ökonomischen Hauptfunktionsprinzipien den ökonomischen Mechanismus der kommunistischen Gesellschaft so strukturiert, dass er auf der Grundlage der kommunistischen Grundfunktionsprinzipien funktioniert und sie ökonomisch reproduziert. Damit wird Ausbeutung ökonomisch ausgeschlossen.
Aus den kommunistischen ökonomischen Hauptprinzipien folgen Prinzipien für die einzelnen Phasen des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses. Damit ist der ökonomische Reproduktionsprozess der kommunistischen Gesellschaft vollständig beschrieben. Daher ist es dann möglich, aus dieser abstrakten Beschreibung Spezialprinzipien für alle Bereiche ökonomischer Tätigkeit der kommunistischen Gesellschaft abzuleiten.

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b) Das kommunistische System der Produktion

Unter den vier Hauptphasen des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses nimmt die Produktion den zentralen Platz ein. Der Gesamtprozess der Herstellung und Bereitstellung materieller und ideeller Güter durch die arbeitenden Menschen wird Produktion genannt. In der Produktion entstehen all die Güter, die in der Distribution verteilt, in der Zirkulation ausgetauscht und in der Konsumtion verbraucht werden. Daher ist die Produktion nicht nur die Hauptaufgabe einer Gesellschaft, sondern auch ihre notwendige Existenzbedingung.
Produktion ist kein ausschließlich gesellschaftlicher Vorgang. Auch einzeln lebende Menschen können produzieren. Doch sobald Menschen bei ihrer Arbeit zur Produktion von Gütern kooperieren, müssen sie Beziehungen zueinander eingehen, die ihre gegenseitigen Rechte in diesem Prozess beschreiben. Speziell sind dies Verfügungsrechte über die im Produktionsprozess verwendeten Produktionsmittel und die eingesetzten Produktivkräfte, speziell auch über die arbeitenden Menschen. Es entstehen bestimmte Eigentumsverhältnisse, die für die Produktion einer bestimmten Gesellschaft charakteristisch sind. Die Eigentumsverhältnisse, die die Produktion einer Gesellschaft charakterisieren, werden Produktionsverhältnisse genannt. Die Produktionsverhältnisse bestimmen die gesellschaftlichen Ziele der Produktion und die Art ihrer Realisierung.
In Ausbeutergesellschaften stehen sich Eigentümer an Produktionsmitteln und Nichteigentümer gegenüber. Da die Eigentümer das Verfügungsrecht über die Mittel zur Produktion besitzen, können sie festlegen, was auf welche Art produziert wird. Ihre Privatinteressen bestimmen die Produktionsziele. Und da sie nur selten in der Lage sind, die Produkte selbst zu konsumieren, die sie herstellen lassen, richtet sich ihr Interesse oft auf Ziele, die sich nicht auf den Gebrauch der Produkte beziehen. Daher ist es nicht gesichert, dass die so erzeugten Produkte auch in vernünftigem Rahmen brauchbar sind.
Da die Produktion unbedingt für die Konsumtion nötig ist und da Konsumtion zum Leben nötig ist, sind die Nichteigentümer von den Eigentümern abhängig. Die Eigentümer können daher die Nichteigentümer auch zu Handlungen außerhalb der Produktion nötigen. Da sie über die Mittel zum Leben verfügen, können sie Macht ausüben und andere Menschen ausbeuten. Daher bildet das Privateigentum an Produktionsmitteln die Basis jeder Ausbeutergesellschaft.
Die Produktionsverhältnisse der kommunistischen Gesellschaft werden durch das 1. kommunistische ökonomische Hauptfunktionsprinzip beschrieben. Das gesellschaftliche Eigentum an Produktionsmitteln sichert, dass es der vom kommunistischen ökonomischen Hauptwirkungsprinzip beschriebene gesellschaftliche Nutzen ist, auf den sich alle gesellschaftliche ökonomische Tätigkeit richtet.
Im Bereich der Produktion existiert gesellschaftlicher Nutzen nur in Form realer materieller und ideeller Güter, die zur gesellschaftlichen und individuellen Konsumtion genutzt werden können. Die Fähigkeit von Gütern, bestimmte individuelle und gesellschaftliche Bedürfnisse zu befriedigen, wird Gebrauchswert genannt. Daher richtet sich die kommunistische Produktion ausschließlich auf die Schaffung von Gebrauchswert. Nicht Tauschwert oder Geldwert entscheiden, sondern einzig die Fähigkeit, die Konsumbedürfnisse der Menschen zu befriedigen.
Da das Prinzip des maximalen gesellschaftlichen Nutzens aber auch minimalen gesellschaftlichen Aufwand verlangt, muss zusätzlich sichergestellt werden, dass der Arbeitswert der erzeugten Produkte relativ zum Gebrauchswert so klein wie möglich ist. Die Quantität und Qualität der zur Herstellung von Gütern aufgewendeten Arbeit wird Arbeitswert genannt. Der Arbeitswert beschreibt auch die zur Produktion eines Gutes insgesamt notwendige Arbeitszeit und damit die Zeit, die nicht mehr zur Konsumtion oder für andere Produktionsaufgaben zur Verfügung steht, also den gesellschaftlichen Nutzen eines Gutes mindert. Der Gebrauchswert bleibt aber das eigentliche Ziel, der minimale Arbeitswert ist lediglich eine Nebenbedingung, die zur Maximierung des Gebrauchswertes nötig ist.

Die grundlegende Aufgabe der Produktion in der kommunistischen Gesellschaft ist die Schaffung von quantitativ und qualitativ maximalem Gebrauchswert mit minimalem Arbeitswert.

Das ist das Wirkungsprinzip der Produktion der kommunistischen Gesellschaft. Es gibt eine grundsätzliche Ausrichtung und ein Verhältnis zweier Wertgrößen an. Die Forderung des maximalen Gebrauchswertes ist aber keine Absolutgröße. Gebrauchswert existiert immer nur bezüglich bestimmter Bedürfnisse. Er hängt also nicht nur von den Gütern selbst ab, sondern ebenso von den Möglichkeiten zu ihrer Konsumtion. Da Güter, die nicht konsumiert werden können, auch keinen Gebrauchswert haben, ist maximale Gebrauchswertproduktion auch nicht mit maximaler Güterproduktion identisch. Erst die Prinzipien der Konsumtion bestimmen, wo das Maximum des Gebrauchswertes liegt.
Da die Erhöhung der Effektivität des ökonomischen Reproduktionsprozesses, und damit auch der Produktion, durch gesellschaftliche Kooperation das grundlegende Ziel des gesellschaftlichen Zusammenschlusses ist, kann dieser erst existieren, wenn sowohl die technische Möglichkeit als auch die ökonomische Notwendigkeit gesellschaftlicher Arbeitsteilung besteht.
Die ökonomische Notwendigkeit zur Arbeitsteilung nimmt mit steigendem technischen Entwicklungsstand der Produktivkräfte und Produktionsmittel und folglich mit wachsendem Mehrprodukt stark zu. Der steigende technische Entwicklungsstand bewirkt ein starkes Wachstum der individuellen und gesellschaftlichen Bedürfnisse, da er sich auch auf die kulturelle Entwicklung auswirkt. Außerdem müssen immer stärkere negative Entwicklungen in der Natur beherrscht, also kompensiert oder vermieden werden, die von der Gesellschaft selbst verursacht werden und die ihre natürlichen Reproduktionsbedingungen verschlechtern.
All das führt nicht nur zu einer Zunahme des benötigten Produktionsausstoßes, sondern vor allem dazu, dass die Produktionsprozesse zunehmend vielfältiger und komplizierter werden. Daher kann Produktion ab einem gewissen technischen Entwicklungsstand überhaupt nur noch gesellschaftlich vernetzt realisiert werden, da einzelne Menschen dann weder in der Lage sind, die Gesamtheit der Produktionsaufgaben zu überschauen, noch sich die Mittel, einschließlich der Kenntnisse, zu ihrer Lösung zu verschaffen.
Die Privatinteressen der Eigentümer, die in Ausbeutergesellschaften die Produktion bestimmen, stimmen meist nicht mit den Interessen der Arbeitenden überein. Daher sind die Eigentümer gezwungen, die Arbeitenden mittels verschiedenster Methoden zur gesellschaftlichen Arbeitsteilung zu zwingen. Unabhängig davon, ob direkte Gewalt, ökonomischer oder psychischer Zwang angewandt werden, immer existiert ein Gegensatz zwischen der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und der privaten Zielsetzung. Dieser Gegensatz führt zu einer Einstellung der Menschen, die dem Sinn der Arbeitsteilung entgegengerichtet ist und somit ihre Effektivität vermindert.
Auch die kommunistische Gesellschaft basiert auf der gesellschaftlichen Arbeitsteilung. Aber infolge des kommunistischen Grundprinzips der Bewusstheit scheidet Zwang als Mittel aus, die Menschen zu gemeinschaftlicher Arbeit zu organisieren. Die Arbeitenden sind erst dann in der Lage, die gesellschaftliche Arbeitsteilung maximal effektiv zu gestalten, wenn ihre Interessen mit den Zielen des Arbeitsprozesses übereinstimmen und wenn sie diese Übereinstimmung erkennen. Deshalb verlangt das 1. kommunistische ökonomische Hauptfunktionsprinzip, dass die gesellschaftliche Arbeitsteilung in der kommunistischen Gesellschaft durch gemeinschaftliche Verfügungsgewalt ausgerichtet und auch bewertet wird. Diese Bewertung richtet sich am Ziel aus, das durch das kommunistische Produktionswirkungsprinzip gesetzt wird.
Dazu muss aber ebenso ermittelt werden, welche Bedürfnisse eigentlich bestehen und wie mit möglichst geringem Aufwand ein möglichst großer Gebrauchswert geschaffen werden kann. Entsprechend dem 2. kommunistischen ökonomischen Hauptfunktionsprinzip kann gesellschaftliche Arbeitsteilung also nur effektiv sein, wenn sie durch Konsum-, Arbeits- und Nutzenforschung entsprechend vorbereitet wird.

Die Gestaltung der Produktion in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als System der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und Verfügungsgemeinschaft auf der Basis von Konsum-, Arbeits- und Nutzenforschung.

Das ist das Funktionsprinzip der Produktion der kommunistischen Gesellschaft. Da beide kommunistischen Produktionsprinzipien die kommunistische Produktion auf Gebrauchswert ausrichten, der an der Konsumtion gemessen wird, erhalten sie erst im Zusammenwirken mit den kommunistischen Konsumtionsprinzipien ihren Sinn. Erst diese Prinzipien zeigen, warum der kommunistische Mechanismus der Produktion in der Lage ist, sein Ziel zu erreichen, obwohl der Wille der Menschen, am Prozess der gesellschaftlichen Arbeitsteilung mitzuwirken, teilweise sehr unterschiedlich sein kann.

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c) Das kommunistische System der Distribution

Gesellschaftlich produzierte Güter können nicht unmittelbar der Konsumtion zugeführt werden, da zuerst entschieden werden muss, welche Nutzungsrechte und -pflichten die einzelnen Menschen an den einzelnen Gütern erhalten. Die Gesellschaft muss nicht nur Güter produzieren, sie muss sie auch verteilen. Die Verteilung der Güter ist eine der Hauptphasen des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses. Der Gesamtprozess der Verteilung materieller und ideeller Güter unter die Menschen wird Distribution genannt. Im Gegensatz zur Produktion ist die Distribution immer ein gesellschaftlicher Prozess. Individuelle Produktion für individuelle Konsumtion benötigt keine Distribution.
Ebenso wie die gesellschaftliche Produktion erfordert auch die Distribution die Festlegung von Verfügungsrechten der Menschen in ihren gegenseitigen Beziehungen bei der Verteilung der Güter. Speziell sind dies Verfügungsrechte über die im Produktionsprozess entstandenen Güter. Es entstehen bestimmte Eigentumsverhältnisse, die für die Distribution einer bestimmten Gesellschaft charakteristisch sind. Die Eigentumsverhältnisse, die die Distribution einer Gesellschaft charakterisieren, werden Distributionsverhältnisse genannt. Die Distributionsverhältnisse bestimmen die gesellschaftlichen Ziele der Distribution und die Art und Größe des Anteils am gesellschaftlichen Produkt, über den die einzelnen Menschen verfügen können. Sie beschreiben die Aneignung der erarbeiteten Produkte, also die Eigentumsbildung.
In Ausbeutergesellschaften erweisen sich die Produktionsverhältnisse gegenüber den Distributionsverhältnissen als bestimmend, denn die Eigentümer der Produktionsmittel können von den Arbeitenden die Abtretung von Aneignungsrechten erpressen, indem sie mit dem Entzug der lebenswichtigen Produktionsmittel drohen. Daher können die Eigentümer von Produktionsmitteln ihr Eigentum durch Ausbeutung vermehren, falls sie bei dieser Erpressung erfolgreich sind, während die Nichteigentümer in ökonomischer Abhängigkeit bleiben.
Auch in der kommunistischen Gesellschaft bestimmen die Produktionsverhältnisse die Distributionsverhältnisse. Der gesellschaftlichen Verfügung über die Produktionsmittel entspricht die gesellschaftliche Verfügung über die Produkte. Das ist Ausdruck des 1. kommunistischen ökonomischen Hauptfunktionsprinzips. Die gesellschaftlich erzeugten Produkte werden primär auch gesellschaftlich angeeignet. Die Verteilung der Güter unterliegt also der gesamtgesellschaftlichen Kontrolle.
Entsprechend der Forderung nach maximalem gesellschaftlichem Nutzen richtet sich die Distribution analog zur Produktion auf die Verteilung von Gebrauchswert, also darauf, dass die Menschen die Güter erhalten, die sie für ihre Konsumtion auch wirklich benötigen.
Die kommunistische Distribution richtet sich ausschließlich auf die Konsumtion von Konsumgütern, nicht auf die Akkumulation von Eigentum. Das trifft auch für die Verteilung von Produktionsmitteln zu, die im Produktionsprozess konsumiert werden. Daher darf in der kommunistischen Distribution ausschließlich verteilt werden, was auch vorhanden ist. Sie muss sich also an den tatsächlichen ökonomischen Möglichkeiten der Gesellschaft ausrichten. Eine Verteilung nicht realisierbarer und damit nutzloser Konsumrechte ist ausgeschlossen.
Neben dem Bedarf bestimmt entsprechend dem kommunistischen Grundprinzip der Bewusstheit auch die individuelle Leistung den Anteil eines jeden Menschen, den er am gesellschaftlichen Arbeitsprodukt beanspruchen kann. Denn damit die Gesellschaft einen bestimmten Gebrauchswert bereitstellen kann, benötigt sie einen bestimmten Arbeitseinsatz. Da aber die Menschen eine recht unterschiedliche physische und psychische Leistungsfähigkeit besitzen, darf die individuelle Leistung nicht absolut gewertet werden, sondern entsprechend dem kommunistischen Grundprinzip der Gemeinschaftlichkeit relativ zur individuellen Leistungsfähigkeit.

Die grundlegende Aufgabe der Distribution in der kommunistischen Gesellschaft ist die Verteilung von Gebrauchswert entsprechend der gesamtgesellschaftlichen Leistung und entsprechend der individuellen Leistung relativ zur individuellen Leistungsfähigkeit und zum gesellschaftlichen Leistungsbedarf.

Das ist das Wirkungsprinzip der Distribution der kommunistischen Gesellschaft. Es bewertet die Menschen nicht nach ihrer ökonomischen Leistungsfähigkeit, sondern nach ihrer Leistungswilligkeit. Außerdem beschreibt diese Bewertung nicht den gesellschaftlichen Wert der Menschen, sondern nur ihren Anteil am gesellschaftlichen Reichtum. Wer mit weniger zufrieden ist, braucht auch weniger zu arbeiten. Seine sozialökonomische Stellung in der kommunistischen Gesellschaft wird dadurch nicht beeinträchtigt. Sie ist dadurch charakterisiert, dass jedem Menschen bei gleicher individueller Anstrengung der gleiche, ebenfalls individuelle Gebrauchswert zusteht, insofern die Gesellschaft ihn bereitstellen kann. Da Gebrauchswert und Arbeitswert sehr verschieden sein können, kann es in der kommunistischen Gesellschaft folglich keinen Anspruch auf den gleichen Arbeitswert geben.
Der Aufwand, der zur Bereitstellung von Gütern nötig ist, ist sehr variabel. Außerdem haben die natürlichen Reproduktionsbedingungen starken Einfluss auf die Bereitstellungsmöglichkeiten. Daher ergeben sich je nach Verfügbarkeit unterschiedliche Methoden, um die Güterverteilung so zu regulieren, dass das kommunistische Distributionswirkungsprinzip erfüllt wird.
Es gibt Güter, für deren Produktion genügend Kapazitäten vorhanden sind, so dass sie auf jeden Fall bedarfsdeckend bereitgestellt werden können. Die Bereitstellung solcher Überschussgüter verursacht keinen besonderen gesellschaftlichen Leistungsbedarf. Daher ist bei ihrer Verteilung außer der prinzipiellen Teilnahme an den Mechanismen der kommunistischen Gesellschaft kein spezielles, leistungsorientiertes Regulativ erforderlich.
Überschussgüter werden in der kommunistischen Gesellschaft frei verteilt, ohne dass es zum ökonomischen Ruin führt. Da die kommunistischen Produktionsmittel rein gesellschaftlich verwaltet werden, ist auf diese Weise keine Akkumulation von gesellschaftlichen Produktionsmitteln in Privatbesitz möglich. Gesellschaftliche Konsumgüter bleiben gesellschaftlich. Individuell abgegeben werden nur individuelle Konsumgüter. Und da es im Wesen von Überschussgütern liegt, dass sie ausreichend verfügbar sind, wird die Unsinnigkeit, sie privat zu horten, schnell augenscheinlich. Selbst durch eine gewisse individuelle Anschublagerhaltung wird keine wesentliche Erhöhung des zeitdurchschnittlichen Bedarfs verursacht. So wird das kommunistische Grundprinzip der Bewusstheit durch direkte Erfahrung reproduziert, so dass sich die Menschen bereits nach kurzer Gewöhnungsphase darauf beschränken, nur so viele Überschussgüter in Anspruch zu nehmen, wie sie auch wirklich brauchen.
Die natürlichen Ressourcen und das gesellschaftliche Arbeitsvermögen sind begrenzt. Daher ist der Idealfall des Überschusses nicht allgemein gegeben. Andererseits entstehen durch die kulturelle und technische Entwicklung der Gesellschaft immer neue Bedürfnisse und neue Güter. Daher gibt es immer Mangelgüter, die nicht in ausreichender Menge bereitgestellt werden können.
Mangelgüter, die gesellschaftlich genutzt werden sollen, unterliegen entsprechend dem 1. kommunistischen ökonomischen Hauptfunktionsprinzip ohnehin der gesellschaftlichen Kontrolle, die über den politischen Mechanismus deren Verwendung entsprechend den gesellschaftlichen Interessen, also mit maximalem gesellschaftlichem Nutzen, reguliert. Aber auch die Verteilung einiger wichtiger Mangelgüter für die individuelle Nutzung kann politisch reguliert werden.
Das trifft auf diejenigen Güter zu, die einen gewissen Grundbedarf repräsentieren, der sowohl gesellschaftlich als auch individuell konstant ist. Die Befriedigung solcher elementaren Grundbedürfnisse ist entsprechend dem kommunistischen Grundprinzip der Gemeinschaftlichkeit ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, das folglich auch gesamtgesellschaftlich verantwortet werden muss.
So wird das kommunistische Grundprinzip der Gemeinschaftlichkeit reproduziert, indem die Menschen unmittelbar die Solidarität der Gesellschaft erfahren, die sich direkt um ihre Grundbedürfnisse sorgt. Und auch die Bewusstheit wird gestärkt, indem die Gesellschaft die Möglichkeit erhält, besondere Leistungen zu honorieren. Ein Missbrauch ist weitestgehend ausgeschlossen, wenn der kommunistische politische Mechanismus auch wirklich die gesellschaftliche Kontrolle sichert.
Eine große Anzahl von Mangelgütern lässt sich aber nicht sinnvoll politisch reguliert verteilen. Das trifft auf diejenigen Güter zu, deren Bedarf gesellschaftlich wie individuell in weitem Umfang variiert, unabhängig, ob es Grundbedarf oder Kulturbedarf ist. Solche Güter politisch reguliert zu verteilen, würde entweder einen unsinnig großen Verwaltungsaufwand verursachen, oder die Verteilung wäre rein formal und könnte nicht den wirklichen Bedürfnissen entsprechend erfolgen.
Um das kommunistische ökonomische Hauptwirkungsprinzip und das kommunistische Distributionswirkungsprinzip zu erfüllen, muss die Verteilung solcher bedarfsvariabler individueller Mangelgüter folglich ökonomisch reguliert werden. Dazu werden die Güter nicht unmittelbar verteilt, sondern Anrechte darauf. Diese Anrechte, Geld, können die Menschen dann gegen diejenigen Güter eintauschen, die sie benötigen.
So entsteht ein sich selbst ausgleichendes System, das den benötigten Verwaltungsapparat minimal hält. Außerdem verwirklicht es das kommunistische Grundprinzip der Bewusstheit, da die Menschen selbst am besten wissen, welche Güter sie gerade benötigen, und da sie so die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, welchen ihrer Bedürfnisse sie den Vorzug geben.
Durch eine Einkommensgestaltung entsprechend den Wertungsrichtlinien des kommunistischen Distributionswirkungsprinzips wird gesichert, dass jeder ein ihm entsprechendes Maß an Arbeitswert enthält. Durch eigenverantwortliche, bewusste Entscheidung wird gesichert, dass jeder auch ein entsprechendes Maß von Gebrauchswert erhält. So wird die Tatsache ausgeglichen, dass Arbeitswert und Gebrauchswert nicht äquivalent sind.
Die ökonomische Regulierung reproduziert sowohl Gemeinschaftlichkeit als auch Bewusstheit, indem sie solidarische Gerechtigkeit mit Eigenverantwortlichkeit koppelt. Da auf diesem Wege keine gesellschaftlichen Produktionsmittel verteilt werden, wird die Anhäufung von Geld ebenso sinnlos wie die Anhäufung von Überschussgütern. Da Geld keinen unmittelbaren Gebrauchswert besitzt, und da es in der kommunistischen Gesellschaft keinerlei Machtfunktion besitzt, wird schnell klar, dass seine Anhäufung keinen Nutzen bringt. Und selbst wenn es einigen Menschen nicht klar wird, so stören sie doch nicht den kommunistischen Distributionsmechanismus, denn die Summe der verteilbaren Güter wird dadurch nicht beeinflusst.

Die Gestaltung der Distribution in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als System der freien Verfügbarkeit der Überschussgüter, der politisch regulierten Verfügbarkeit der gesellschaftlichen und der bedarfskonstanten individuellen Mangelgüter und der ökonomisch regulierten Verfügbarkeit der bedarfsvariablen individuellen Mangelgüter auf der Basis der gesellschaftlichen Aneignung der gesellschaftlich erarbeiteten Güter.

Das ist das Funktionsprinzip der Distribution der kommunistischen Gesellschaft. Es sichert, dass der Wert der Menschen in der kommunistischen Gesellschaft nicht an ihrer ökonomischen Leistung gemessen wird. Vielmehr garantiert es jedem Menschen, dass seine individuellen Fähigkeiten und seine individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden und dass er selbst darüber entscheiden kann, in welchem Maße er am gesellschaftlichen ökonomischen Prozess teilnimmt und in welchem Maße er die ihm gebotenen ökonomischen gesellschaftlichen Leistungen in Anspruch nimmt. Es sichert also gleichzeitig die Achtung menschlicher Individualität und die Reproduktion von Gemeinschaftlichkeit und Bewusstheit. Und da es die Akkumulation ökonomischer Macht verhindert, leistet es seinen Beitrag zur Verhinderung der Ausbeutung.

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d) Das kommunistische System der Zirkulation

Der Prozess der gesellschaftlichen Arbeitsteilung führt dazu, dass die Produzenten bestimmter Güter nicht mehr unbedingt mit den Konsumenten identisch sind. Damit produzierte und eventuell auch bereits verteilte Güter letztlich diejenigen Menschen erreichen, die sie konsumieren sollen, ist es nötig, dass die Menschen ihre Güter untereinander austauschen. Der Gesamtprozess des Austauschs materieller und ideeller Güter zwischen den Menschen wird Zirkulation genannt. Die Zirkulation ist eine der Hauptphasen des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses. Ebenso wie die Distribution ist die Zirkulation ein rein gesellschaftlicher Prozess, der erst bei gesellschaftlicher Produktion und Konsumtion zum Reproduktionsprozess hinzutritt.
Die Zirkulation bedingt ebenso wie Produktion und Distribution die Festlegung von Verfügungsrechten der Menschen in ihren gegenseitigen Tauschbeziehungen. Speziell sind dies Verfügungsrechte über die Bedingungen, zu dem der Tausch durchgeführt wird. Es entstehen bestimmte Eigentumsverhältnisse, die für die Zirkulation einer bestimmten Gesellschaft charakteristisch sind. Die Eigentumsverhältnisse, die die Zirkulation einer Gesellschaft charakterisieren, werden Zirkulationsverhältnisse genannt. Die Zirkulationsverhältnisse bestimmen die Ziele der Zirkulation und die Art der getauschten Güter, sowie die Tauschäquivalenz. Dadurch beschreiben sie die Aneignung von bereits verteilten, bereits angeeigneten Produkten, also ebenfalls die Eigentumsbildung.
In Ausbeutergesellschaften erweisen sich die Produktionsverhältnisse gegenüber den Zirkulationsverhältnissen ebenfalls als bestimmend, denn die Eigentümer der Produktionsmittel können die Konsumenten erpressen und ihnen nicht nur ein für diese ungünstiges Tauschverhältnis, sondern auch bestimmte Güter aufzwingen. Daher können die Eigentümer von Produktionsmitteln ihr Eigentum durch Ausbeutung vermehren, falls sie bei dieser Erpressung erfolgreich sind. Den Nichteigentümern kann es so nicht gelingen, sich aus ihrer Abhängigkeit zu befreien.
Da in der kommunistischen Gesellschaft sowohl die Produktion als auch die Distribution der gesamtgesellschaftlichen Verfügung unterliegt, kann die Zirkulation hier keine Eigentumsfunktion ausüben. Daher kann sie nur noch dazu dienen, die Nichtidentität von Produzenten und Konsumenten auszugleichen.
Im direkten Bereich der gesellschaftlichen Arbeitsteilung dient die Zirkulation dazu, dass sich die verschiedenen Produktionsbereiche gegenseitig so mit Produktionsmitteln versorgen, dass sie optimal Gebrauchswert herstellen können. Sie soll also die Produktion zu einem einheitlichen, gesellschaftlich nützlichen Mechanismus integrieren, indem sie die gesellschaftlichen Produktionsmittel denjenigen Produzenten zur Verfügung stellt, die damit am effektivsten Gebrauchswert herstellen können.
Die Distribution von Überschussgütern sowie von gesellschaftlichen und bedarfskonstanten individuellen Mangelgütern stellt die Identität von Produzenten und Konsumenten wieder her, indem sie gesamtgesellschaftlich organisiert wird. In diesem Bereich hat die Zirkulation folglich keine Funktion mehr.
Die Distribution von bedarfsvariablen individuellen Mangelgütern erfolgt jedoch indirekt über eine ökonomische Regulierung, die eine nachfolgende Zirkulation notwendig macht. Doch diese Zirkulation richtet sich rein auf den gesellschaftlichen Ausgleich von Güterbereitstellung und Bedarf, hat also keine weiteren eigentumsbildenden Ziele.

Die grundlegende Aufgabe der Zirkulation in der kommunistischen Gesellschaft ist die Integration der gesellschaftlichen Produktion und die Regulierung der individuellen Distribution.

Das ist das Wirkungsprinzip der Zirkulation der kommunistischen Gesellschaft. Entsprechend dem kommunistischen ökonomischen Hauptwirkungsprinzip ist der Gebrauchswert das gemeinsame Ziel von Produktion und Distribution. Da die Zirkulation nicht auf Gebrauchswert, sondern Tauschwert basiert, verschwindet sie nach ihrem Wirkungsprinzip als eigenständige Phase des Reproduktionsprozesses. Statt dessen wird sie zu einem Hilfsprozess, der die Produktion und die Distribution lediglich so ergänzt, dass sie ihre Wirkungsprinzipien voll erfüllen können.
Zur Effektivierung der Produktion auf maximalen gesellschaftlichen Nutzen kommt es nicht darauf an, dass die Tauschäquivalenz irgendwelchen formalen Mengenregeln gehorcht. Wichtig ist nur, dass die Produktionszirkulation die Arbeitsfähigkeit des produktiven Gesamtmechanismus optimiert. Da die Produktion durch die gesellschaftliche Verfügungsgewalt politisch gesteuert wird, sind keine ökonomischen Regulierungen nötig. Daher ist die Produktionszirkulation in der kommunistischen Gesellschaft eine reine Güterzirkulation ohne jegliche Handelsfunktion. Sie erfüllt nur reine Transportaufgaben zur allgemeinen Versorgung mit Produktionsmitteln, eine Eigentumszirkulation findet nicht statt.
Im Gegensatz zur Zirkulation von Produktionsmitteln werden im Bereich der individuellen Distribution ausschließlich reine Konsumgüter ohne Produktionsmittelfunktion getauscht. Daher wird die gesellschaftliche Verfügungsgewalt über die gesellschaftlichen Produktionsmittel auch durch die Distributionszirkulation nicht durchbrochen. Im Gegensatz zur Produktion findet hier eine reine Geldzirkulation statt, die nur die eine Aufgabe hat, die Verteilung von Gütern zu steuern.
Dazu erfolgt primär eine Verteilung von Geld entsprechend der Wertung der individuellen Leistung nach dem kommunistischen Distributionswirkungsprinzip. Dieses wird dann in bestimmter Relation gegen die real konsumierbaren Güter eingetauscht, womit die eigentliche Verteilung der Güter stattfindet. Damit steht das Geld zu einer erneuten Primärverteilung zur Verfügung. Es gibt nur noch einen Verkäufer, die kommunistische Gesellschaft als Ganzes, die nie Käufer ist, da sie der einzige Produzent ist und über alle Produkte verfügt. Und es gibt nur noch einen Käufer, die kommunistische Gesellschaft in ihren Einzelindividuen, die nie Verkäufer sind, da die kommunistische Gesellschaft der einzige Konsument ist und alle Produkte selbst verbraucht. Produzenten und Konsumenten sind identisch, damit kann keine Waren- oder Produktzirkulation mehr stattfinden. Das Geld kann nicht mehr umlaufen, um die Zirkulation von Produkten zu organisieren, sondern es zirkuliert selbst, um die Distribution zu organisieren. Das kommunistische Geld ist daher kein Zirkulationsmittel, sondern Distributionsmittel, hat also nur noch den äußeren Schein mit Ausbeutergeld gemein.
Die Gestaltung der Preise kann nach den Grundsätzen der kommunistischen Gesellschaft erfolgen, da diese wegen der gesellschaftlichen Verfügungsgewalt politisch über die Preisgestaltung entscheidet. Daher können die Preise so festgelegt werden, dass sie den Verbrauch entsprechend den kommunistischen Konsumtionsprinzipien steuern, dass sich die Menschen also selbst über die ökonomische Regulierung der Distribution im Sinne der kommunistischen Grundprinzipien erziehen können.
So wird das relative Verhältnis der Preise zueinander festgelegt. Ihre absolute Höhe folgt aus der einfachen Tatsache, dass nicht verteilt werden kann, was nicht existiert, und aus der Forderung des kommunistischen Distributionswirkungsprinzips, dass alles bereitgestellt werden muss, was hergestellt wird. Daher muss die Summe aller Geldeinkommen im zeitlichen Mittel immer mit der Summe der umgesetzten Preise übereinstimmen. Die gesellschaftliche Lagerwirtschaft und die individuelle Finanzverwaltung können die unvermeidlichen statistischen Schwankungen auffangen.
Die Geldzirkulation greift in keiner Weise in den Produktionsmechanismus ein. Sie existiert vollständig davon isoliert. Daher kann Geld in der kommunistischen Gesellschaft niemals zu Kapital werden, eine Kapitalzirkulation findet nicht statt.

Die Gestaltung der Zirkulation in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als System der reinen, nichtäquivalenten, bedarfsausgleichenden Güterzirkulation in der gesellschaftlichen Produktion, isoliert von der reinen, summenäquivalenten, sozialregulativen Geldzirkulation in der individuellen Distribution.

Das ist das Funktionsprinzip der Zirkulation der kommunistischen Gesellschaft. Es verschmilzt die Zirkulation einerseits mit der Produktion, andererseits mit der Distribution. Dadurch verliert sie nicht nur ihre eigenständige Rolle und ihren Zusammenhalt, sondern auch ihre Orientierung auf den Tauschwert. Die Relation, nach der sich Güter gegeneinander austauschen, wird Tauschwert genannt. Da die kommunistische Zirkulation nach ihrem Funktionsprinzip nicht auf die Realisierung des Tauschwerts gerichtet ist, sondern über die Kopplung an Produktion und Distribution auf den Gebrauchswert, verliert der Tauschwert jede gesellschaftsbestimmende Funktion und verschwindet damit als selbständige ökonomische Kategorie ebenfalls. Damit kann sich kein gesamtgesellschaftlicher Widerspruch zwischen Tauschwert und Gebrauchswert mehr ausbilden. Daher entfallen auch alle ökonomischen Wirkungen, die aus diesem Widerspruch folgen. In der kommunistischen Gesellschaft kann es keine Inflation, keine Spekulation, keine Bedarfsmanipulation, keine Arbeitslosigkeit und keine zunehmende Kluft zwischen wenigen Reichen und vielen Armen geben.

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e) Das kommunistische System der Konsumtion

Nachdem Güter produziert, verteilt und gegebenenfalls ausgetauscht wurden, können sie von den Menschen endlich zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse benutzt werden. Dabei ziehen die Menschen je nach Art der Verwendung einen bestimmten Nutzen aus den Gütern, und speziell materielle Güter werden durch ihren Gebrauch mehr oder weniger schnell verbraucht.
Der Gesamtprozess des Gebrauchs und Verbrauchs materieller und ideeller Güter durch die Menschen wird Konsumtion genannt. Die Konsumtion ist die abschließende Hauptphase des ökonomischen Reproduktionsprozesses. Sie leitet aber gleichzeitig einen neuen Reproduktionszyklus ein, denn sie bewirkt unter anderem, dass die in der Produktion verbrauchte menschliche Arbeitskraft wieder regeneriert wird und folglich wieder für die Produktion zur Verfügung steht. Insofern ist Konsumtion Produktion menschlicher Arbeitskraft. Daher existiert sie wie die Produktion auch bereits individuell, ohne gesellschaftliche Beziehungen. Aber durch die Einbeziehung in die gesellschaftliche Reproduktion wird sie wesentlich von den gesellschaftlichen Verhältnissen geprägt.
In der Konsumtion realisieren sich letztlich diejenigen Verfügungsrechte, die in den drei vorangegangenen Phasen gebildet wurden. Diese Verfügungsrechte werden dadurch zu Verfügungsrechten über die Gesellschaft insgesamt, dass sie die Menge und den Verwendungszweck von Gütern betreffen. Es entstehen bestimmte Eigentumsverhältnisse, die für die Konsumtion einer bestimmten Gesellschaft charakteristisch sind. Die Eigentumsverhältnisse, die die Konsumtion einer Gesellschaft charakterisieren, werden Konsumtionsverhältnisse genannt. Die Konsumtionsverhältnisse bestimmen die Ziele der Konsumtion und die Verwendung und gesellschaftliche Wirkung der konsumierten Güter. Sie beschreiben zwar die Verwendung zuvor angeeigneter Güter, aber da sie den Verwendungszweck betreffen, schaffen sie ebenso die Verfügungsgewalt zur erneuten Aneignung von Gütern im folgenden Reproduktionszyklus. Damit schließen sie den gesellschaftlichen Reproduktionsprozess zu einem Reproduktionsprozess des Eigentums.
In Ausbeutergesellschaften werden die Konsumtionsverhältnisse über die vorangegangenen Phasen ebenfalls von den Produktionsverhältnissen bestimmt. Aber sie beschreiben die Möglichkeit, die herrschenden Produktionsverhältnisse aufrechtzuerhalten und damit die Eigentumsverhältnisse insgesamt zu reproduzieren. Ausbeutergesellschaften reproduzieren ihre ökonomischen Grundlagen also ständig selbst und stabilisieren damit die Ausbeutung, solang sich die gesellschaftliche Produktionsweise nicht ändert.
Die Produktionsweise kann sich durch Veränderung der Produktivkräfte oder der Produktionsverhältnisse ändern, und jede Änderung einer der beiden Seiten führt daher über den ökonomischen Reproduktionsprozess schließlich zu einer Änderung der anderen. Da die Ausbeuter durch ihr Streben nach maximaler Ausbeutung ihre Konsumtionsrechte zu einem gewissen Teil zur Entwicklung der Produktivkräfte einsetzen, ändern sie so letztlich auch die Produktionsverhältnisse und damit ihre gesamte Gesellschaft. Die Endkonsequenz besteht darin, dass sich die Produktivkräfte soweit entwickeln, dass sie keine Ausbeutung mehr zulassen. Dieser Fall tritt ein, wenn sich die Menschen als Hauptproduktivkraft soweit entwickeln, dass sie lernen, die Ausbeutung zu erkennen und den Weg zu ihrer Abschaffung zu finden und selbstbewusst genug werden, diesen Weg zu gehen. Ausbeutergesellschaften legen also selbst die Grundlage ihres eigenen Untergangs, indem sie sich durch die Gier der Ausbeuter destabilisieren.
In der kommunistischen Gesellschaft steht auch die Konsumtion unter der Forderung des maximalen gesellschaftlichen Nutzens. Dieser entsteht, wenn die Menschen ihre biologisch angelegten Möglichkeiten zu vollen Fähigkeiten ausbilden können und wenn sie ihre Fähigkeiten in den Dienst der Gesellschaft stellen. Daher muss die kommunistische Gesellschaft dafür sorgen, dass die Menschen bei ihrer Bewusstseinsentwicklung nicht dadurch behindert werden, dass die Deckung ihrer biologisch bestimmten Grundbedürfnisse ihnen keine Zeit mehr lässt, sich Wissen und Kultur anzueignen.
Außerdem muss sie solche Konsumtionsmittel bereitstellen, die die Bewusstseinsentwicklung der Menschen fördern. Und schließlich muss die Konsumtion so wirken, dass die Menschen auch weiterhin die Nützlichkeit gesellschaftlicher Arbeitsteilung und Kooperation erkennen, sich also aufgrund ihrer Konsumtionsverhältnisse bewusst für gemeinschaftliche Produktionsverhältnisse entscheiden, um ihre Konsumtionsverhältnisse wieder zu reproduzieren.

Die grundlegende Aufgabe der Konsumtion in der kommunistischen Gesellschaft ist es, die Lebensgestaltung von der Sorge um die Befriedigung der biologisch bedingten elementaren Grundbedürfnisse zu entlasten, die individuelle und gesellschaftliche kulturelle Höherentwicklung der Menschen zu fördern und den bewusst gemeinschaftlichen Zusammenhalt der kommunistischen Gesellschaft zu stabilisieren.

Das ist das Wirkungsprinzip der Konsumtion der kommunistischen Gesellschaft. Es bezieht sich gleichermaßen auf die individuelle wie die gesellschaftliche Konsumtion. Die Konsumtion kann ihr Ziel aber nicht unabhängig vom übrigen Reproduktionsprozess erreichen. Wesentlich für den Verbrauch bestimmter Mengen von Gütern mit bestimmten Eigenschaften ist, dass sie zumindest vorher in entsprechender Art und entsprechendem Umfang produziert wurden.
Die Befriedigung der elementaren Grundbedürfnisse ist eine absolute Lebensnotwendigkeit für jeden Menschen und über die Gemeinschaftlichkeit damit auch für die kommunistische Gesellschaft. Diese Lebensnotwendigkeit ist mit der Notwendigkeit verbunden, eine bestimmte Art und Menge Arbeit zu leisten. Durch direkte Kopplung des Rechts auf die Befriedigung der Grundbedürfnisse mit der Pflicht zu einer gewissen Menge elementar notwendiger Arbeit über die kommunistische Distribution beschafft sich die kommunistische Gesellschaft die Arbeit, die zur Deckung dieses Grundbedarfs notwendig ist. Da jeder über diesen Mechanismus unmittelbar spürt, dass zum Verbrauch Arbeit nötig ist, wird so die Bewusstheit reproduziert. Und da die von jedem Menschen geforderte Arbeit nicht an seiner absoluten Leistung, sondern nach dem kommunistischen Distributionswirkungsprinzip gemessen wird, wird die Solidarität gestärkt, also die Gemeinschaftlichkeit reproduziert.
Auch für jede über die elementaren Grundbedürfnisse hinausgehende Bedarfsdeckung ist wiederum Arbeit nötig. Doch Arbeit kostet Zeit und senkt damit die für die Konsumtion zur Verfügung stehende Zeit. Diese formale Beschränkung der Konsumtionsmöglichkeit bedeutet, dass Mehrarbeit zur Anhäufung von Konsumgütern führt. Dies wäre unnütz und muss daher infolge des kommunistischen ökonomischen Hauptwirkungsprinzips unterbleiben. Damit wird die Konsumtion sowohl durch zuwenig als auch durch zuviel Arbeit begrenzt. Maximaler gesellschaftlicher Nutzen entsteht also, wenn die Art und Menge der geleisteten Arbeit im Gleichgewicht zum gewünschten Verbrauch steht.
Dieses Gleichgewicht ist aber nicht durch Zwang erreichbar. Das scheitert bereits daran, dass die Lage dieses Gleichgewichtes für jeden Menschen verschieden ist und auch zeitlich schwankt. Daher muss jeder Mensch die Möglichkeit haben, anhand seiner Bedürfnisse selbst zu entscheiden, wieviel und welche Arbeit er zu ihrer Befriedigung aufzuwenden bereit ist.
Dazu ist aber aufgrund der gesellschaftlichen Arbeitsteilung eine Abstimmung mit den anderen Menschen in der kommunistischen Gesellschaft nötig. Außerdem sind viele Bedürfnisse so geartet, dass sie nur durch Konsumtionsmittel befriedigt werden können, die von einem einzelnen niemals voll ausgenutzt werden könnten und die auch nicht von einem einzelnen erarbeitet werden können. Das bringt die Menschen in der kommunistischen Gesellschaft dazu, ihren politischen Mechanismus zu nutzen, um sich an der Planung der gesellschaftlichen Produktion zu beteiligen, um bestimmte gesellschaftliche Konsumtionsmittel gemeinsam zu schaffen und schließlich gemeinsam zu nutzen. Damit folgt auch für die gesellschaftliche Konsumtion ein Gleichgewicht aus Bedarf und Arbeit.
Die betroffenen Menschen legen also selbst fest, wozu sie bereit sind zu arbeiten. Der Widerspruch zwischen Produzenten und Konsumenten ist aufgehoben, da die Produktion gesellschaftlich erfolgt und die Konsumtion ebenfalls aus der gesellschaftlichen Verfügung folgt, also Produzenten und Konsumenten wieder identisch sind. Die Notwendigkeit zur gesellschaftlichen Einigung und zur gesellschaftlichen Arbeit und die so unmittelbar spürbar werdende Nützlichkeit gesellschaftlicher Arbeitsteilung und gemeinsamer gesellschaftlicher Verfügung stärken unmittelbar den bewusst gemeinschaftlichen Zusammenhalt der kommunistischen Gesellschaft. Damit reproduziert die Erfüllung des kommunistischen Konsumtionswirkungsprinzips sowohl Gemeinschaftlichkeit als auch Bewusstheit.
Die direkte Kopplung der Konsumtionsmöglichkeiten an die Arbeitsbereitschaft hat noch eine weitere Wirkung. Sie führt dazu, dass den Menschen bewusst wird, dass Arbeit und Konsum unmittelbar miteinander gekoppelt sind. Wünsche bleiben unerfüllt, wenn sie nicht stark genug sind, einen Menschen zur Arbeit herauszufordern. Damit ist es ausgeschlossen, dass sich in der kommunistischen Gesellschaft Konsumdenken entwickelt, also Konsum als Selbstzweck aufgefasst wird. Wenn die Menschen erkennen müssen, dass jeder zusätzliche Konsum zusätzliche Arbeit bedeutet, werden sie nicht nach maximalem Verbrauch streben, sondern versuchen, den größtmöglichen Nutzen aus ihrer Arbeit zu ziehen. Sie werden also eher Wert auf bleibenden Nutzen legen und so dafür sorgen, dass ihre Bedürfnisse eher qualitativ wachsen. Wird der Verbrauch so geregelt, wird damit die kulturelle Weiterentwicklung der einzelnen Menschen und so auch der gesamten Gesellschaft vorangetrieben.

Die Gestaltung der Konsumtion in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als System des individuellen und gesellschaftlichen Gleichgewichts der Quantität und Qualität der gewünschten Bedarfsdeckung und der dazu aufgebrachten Arbeitsbereitschaft.

Das ist das Funktionsprinzip der Konsumtion der kommunistischen Gesellschaft. Es sorgt dafür, das die kommunistische Gesellschaft nicht nach maximaler ökonomischer Ausnutzung der Menschen strebt. Da die Menschen selbst festlegen, wieviel Arbeit sie zu leisten bereit sind, ist Arbeitslosigkeit in der kommunistischen Gesellschaft somit völlig ausgeschlossen. Denn sobald ein Bedarf vorliegt, sorgt die gesellschaftliche Verfügungsgewalt dafür, dass die Bürde der Arbeit möglichst gut verteilt wird.
Die kommunistischen Konsumtionsprinzipien legen die optimale Grundlage für den nächsten Reproduktionszyklus. Sie setzen den Maßstab für die Produktion, die Distribution und die Zirkulation und schaffen die Voraussetzungen, auf denen sie nach kommunistischen Regeln ablaufen können. Damit reproduziert sich die ökonomische Basis der kommunistischen Gesellschaft selbst. Da sie aber über die kommunistischen Konsumtionsprinzipien die Entwicklung der Produktivkräfte unmittelbar enthält, wirkt diese Entwicklung nicht wie in Ausbeutergesellschaften selbstzerstörend, sondern zusätzlich stabilisierend. Damit ist der Bestand einer voll entwickelten kommunistischen Gesellschaft im ökonomischen Bereich gesichert.

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f) Das kommunistische System der Industrie

Die großmaßstäbliche, maschinelle Herstellung und Bereitstellung von Gütern für die Versorgung großer Konsumbereiche und Konsumentengruppen in einer Gesellschaft durch den konzentrierten Einsatz von Produktivkräften wird Industrie genannt. Die Industrie ist der wichtigste und grundlegendste Bereich der Ökonomie, wenn die gesellschaftliche Entwicklung der Produktivkräfte sowohl die technische Möglichkeit als auch die soziale Notwendigkeit der Großproduktion geschaffen hat. Dieser Industriebegriff schließt alle Arten der Großproduktion ein, also auch die industrialisierte landwirtschaftliche und bauwirtschaftliche Großproduktion.
Die gesellschaftliche Aufgabe der Industrie folgt daraus, dass die Produktion die ökonomische Hauptphase des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses ist. Sie ergibt sich daher aus dem konkreten Charakter der Produktionsverhältnisse in einer Gesellschaft und muss nicht notwendig mit der eigentlichen Produktionsaufgabe, wie sie die Definition der Industrie nennt, übereinstimmen.
Falls eine Ausbeutergesellschaft eine Industrie besitzt, so ist sie dort nur Hilfsfunktion zur Ausbeutung der Menschen, zur Erringung privaten Gewinns außerhalb der Form der direkten Produkte, weil diese durch die Großproduktion den Rahmen individueller Nutzbarkeit sprengen. Da die Ausbeuter folglich auch kein direktes Interesse an den Produkten haben, sondern nur an den Gewinnmöglichkeiten, kann die Industrie in Ausbeutergesellschaften ihre eigentliche Produktionsaufgabe nur teilweise oder sogar gar nicht erfüllen, da die Gewinninteressen nicht notwendig mit den gesellschaftlichen Bedürfnissen übereinstimmen. Die Industrie dient den Ausbeutern allenfalls sekundär noch dazu, sich die Arbeitskraft der Ausgebeuteten zu erhalten und sie sozial ruhigzustellen. Sie braucht ihre Produktionsaufgabe aber nur soweit zu erfüllen, wie es dafür und im Interesse des privaten Gewinns unbedingt notwendig ist. Um ihr Gewinninteresse durchzusetzen, auch wenn für ihre Produkte gar kein Bedarf besteht, greifen die Ausbeuter sogar dazu, durch Werbung oder sogar durch politischen Zwang bei den Menschen künstlich Bedarf hervorzurufen.
Entsprechend dem kommunistischen ökonomischen Hauptwirkungsprinzip dient die kommunistische Industrie keiner einzelnen Klasse zur persönlichen Bereicherung, sondern muss der gesamten Gesellschaft den größtmöglichen Nutzen bringen, da die Produzenten auch unmittelbar die Konsumenten sind. Sie soll, wie die gesamte Produktion, Gebrauchswert produzieren und nicht Tauschwert, folglich ist ihre gesellschaftliche Aufgabe mit ihrer eigentlichen Produktionsaufgabe im gesamtgesellschaftlichen Maßstab vollständig identisch. So ist sichergestellt, dass sich die kommunistische Industrie an den wahren Bedürfnissen der Menschen orientiert, anstatt das Verhalten der Menschen an das Verwertungsbedürfnis einzelner Geschäftemacher anzupassen.
Die Industrie als der wichtigste und grundlegendste Bereich der Produktion in einer technisch entwickelten Gesellschaft stellt den größten Teil der Produkte für den größten Teil der Menschen her und sie konzentriert den größten Teil der werktätigen Menschen. Diese Konzentration bewirkt, dass die Möglichkeiten der Industrie zur Freisetzung schöpferischer Potenzen der Menschen zur Unterstützung ihrer psychosozialen Entwicklung besonders groß sind. Da maximaler gesellschaftlicher Nutzen nur auf der Basis der Weiterentwicklung der Menschen in der kommunistischen Gesellschaft erreicht werden kann, wie es das kommunistische Konsumtionswirkungsprinzip fordert, sind es gerade diese Möglichkeiten, die besonders genutzt werden müssen. Das betrifft sowohl die Gestaltung des Produktionsprozesses selbst als auch die Produktpalette der kommunistischen Industrie.

Die grundlegende Aufgabe der Industrie in der kommunistischen Gesellschaft ist die bezüglich Qualität, Quantität und Zeit der Bereitstellung von Gütern optimale Befriedigung der gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnisse.

Das ist das Wirkungsprinzip der kommunistischen Industrie. Die Durchsetzung dieser Aufgabe durch eine entsprechende Gestaltung der kommunistischen Industrie wird vom politischen Mechanismus der kommunistischen Gesellschaft ermöglicht und abgesichert.
Die Realisierung der Industrieproduktion geschieht in mehreren aufeinanderfolgenden Verarbeitungsstufen. Die Grundstoffindustrie gewinnt Naturprodukte und verarbeitet gesellschaftliche Abprodukte, um daraus Grundstoffe zur weiteren Verarbeitung herzustellen. Aus diesen Grundstoffen erzeugt die Verarbeitungsindustrie Halbfabrikate, die technisch nutzbar sind. Die Fertigungsindustrie stellt nun daraus Fertigerzeugnisse her, die direkt für den Endkonsumenten nutzbar sind.
In den einzelnen Verarbeitungsstufen gibt es unterschiedliche Industriezweige, die den verschiedenen Arten zu produzierender Güter entsprechen. Dabei kann ein Industriezweig durchaus mehrere Verarbeitungsstufen umfassen. Durch neue wissenschaftlich-technische und gesellschaftliche Entwicklungen können neue Industriezweige entstehen. Ebenso verschiebt sich die Bedeutung der einzelnen Zweige.
So wie die verschiedenen Verarbeitungsstufen direkt aufeinander aufbauen, so wirken auch die verschiedenen Industriezweige zusammen. Bestimmte Industriezweige, wie der Maschinenbau und die Elektronik, produzieren Erzeugnisse, die für andere Industriezweige Produktionsmittel darstellen. Aber auch Industriezweige wie die Landwirtschaft oder die Textilindustrie sind für alle anderen Industriezweige notwendig, da sie Konsumgüter für die Menschen herstellen, die diese als Hauptproduktivkraft zum Leben und damit zum Arbeiten benötigen.
Soll die kommunistische Industrie ihre Aufgabe erfüllen, müssen also alle diese Abhängigkeiten und Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Bereichen der Industrie bei ihrer Gestaltung berücksichtigt werden. Alle Zweige und Verarbeitungsstufen der Industrie müssen im richtigen Verhältnis zueinander aufgebaut werden und ihre Produktion muss aufeinander abgestimmt sein. Das betrifft sowohl die Größe der verschiedenen Bereiche als auch ihre örtliche Verteilung und ihre zeitliche Entwicklung. Auch die Produktpaletten müssen die gegenseitigen Erfordernisse erfüllen.
Die Effektivität der Arbeit der Industrie wird aber entsprechend ihrer Aufgabe an der Erfüllung der direkten Bedürfnisse der Menschen gemessen. Daher muss auch das Verhältnis der Produktion für die akkumulative und die finale Konsumtion eine vernünftige Proportion aufweisen. Akkumulative Konsumgüter dienen zur Regeneration und zur Erweiterung der Produktionsmittel, finale Konsumgüter dienen zum direkten Verbrauch durch die Menschen und damit auch zur Regeneration der menschlichen Arbeitskraft.
Infolge der Komplexität der gesellschaftlichen Prozesse und infolge nichtkalkulierbarer Natureinflüsse ist die Entwicklung der Bedarfsstruktur kurzfristigen kleineren Schwankungen, aber auch größeren Verschiebungen unterworfen. Verschiedene Bedürfnisse unterliegen auch jahreszeitlichen Schwankungen, die einer kontinuierlichen Produktion im Wege stehen. Statistische Schwankungen können durch die Lagerwirtschaft aufgefangen werden. Soll die kommunistische Industrie die Bedürfnisse der Menschen bestmöglich befriedigen, so muss sie aber, neben ihrer langfristigen proportionalen Entwicklung, mit ausreichender Schnelligkeit größere kurzfristige Verschiebungen in vertretbarer Zeit bewältigen. Da dabei nur auf die schon vorhandenen Produktionsmittel und Produktivkräfte zurückgegriffen werden kann, müssen diese flexibel genug gestaltet werden, um bei Notwendigkeit auf andere Aufgaben umgestellt werden zu können.
Die Bedürfnisse der Menschen wachsen infolge der technischen und kulturellen Entwicklung der Gesellschaft immer mehr und machen daher einen immer größeren Produktionsausstoß notwendig. Da das gesellschaftliche Arbeitsvermögen aber physisch und durch das kommunistische Konsumtionsfunktionsprinzip beschränkt ist, müssen die Produktionsabläufe ständig weiter effektiviert, muss die Arbeitsproduktivität gesteigert werden. Das wird durch Automatisierung der Produktion erreicht, also durch die Gestaltung von Produktionsabläufen, die soweit wie möglich von technischen oder biologischen Systemen getragen werden, welche die direkte menschliche Arbeit ersetzen und so das gesellschaftliche Arbeitsvermögen potenzieren.

Die Gestaltung der Industrie in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als System der ständigen Modernisierung und Automatisierung aller Arbeitsbereiche proportional bezüglich des Verhältnisses ihrer Industriezweige, ihrer Verarbeitungsstufen und der Produktion für akkumulative und finale Konsumtion und flexibel bezüglich der technisch-organisatorischen Produktionsmethoden zur schnellen Einstellung auf Veränderungen der Bedürfnisstruktur.

Das ist das Funktionsprinzip der Industrie der kommunistischen Gesellschaft. Die Forderung der Proportionalität betrifft nicht nur die Abstimmung der einzelnen Bereiche der Industrieproduktion aufeinander, sondern auch ihre geeignete Verknüpfung. Formale örtliche und organisatorische Trennungen der verschiedenen Bereiche eines kontinuierlichen Produktionsstranges verbieten sich damit von selbst. Die Proportionalität der verschiedenen Verarbeitungsstufen betrifft auch die Endstufe der Produktion, die individuellen Arbeiten im Haushalt. Auch solche Arbeiten müssen soweit wie möglich indirekt industrialisiert werden. So kann das tägliche Leben der Menschen erleichtert und von unschöpferischen Tätigkeiten befreit werden, womit Zeit für ihre Persönlichkeitsentwicklung freigesetzt wird. Dazu dient unter anderem die Herstellung von qualitätsvollen und vielfältigen Fertigprodukten für die Ernährung und von leistungsfähigen und leichtbedienbaren Haushaltgeräten.
Für die Effektivität, wie sie das kommunistische Industriewirkungsprinzip fordert, hat die Automatisierung besondere Bedeutung. Durch sie ist es nicht nur möglich, die Arbeitszeit entscheidend zu senken und für schöpferische Prozesse zur Verfügung zu stellen. Sie ermöglicht auch, die Qualität der Arbeit selbst zu verbessern, indem sie körperlich schwere und geistig monotone Arbeit minimiert. Die Arbeit der Menschen wird dadurch immer mehr in den geistig anspruchsvollen und schöpferischen Bereich der wissenschaftlichen Vorbereitung, Planung und Steuerung der Produktion und in den Bereich der Weiterentwicklung der Kultur verschoben.

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g) Das kommunistische System der Wissenschaft

Die Untersuchung der Natur, der Gesellschaft und des Denkens zur Gewinnung von Kenntnissen über sie in Form von Datensammlungen, Objektdefinitionen, Strukturmodellen und Gesetzen durch praktische Beobachtung und theoretische Logik, Abstraktion und Assoziation wird Wissenschaft genannt. Die Wissenschaft bildet ein hierarchisches System unterschiedlicher Stufen der Abstraktion mit verschiedenen Wissenschaftszweigen, entsprechend der Vielfalt der möglichen speziellen Untersuchungsobjekte.
Die oberste Abstraktionsstufe sind die Formalwissenschaften Philosophie, Mathematik, Logik und Definitorik. Daher bestimmen deren Aussagen, egal ob sie explizit ausgesprochen oder nur implizit vorausgesetzt werden, den Charakter der unteren Stufen, da sie als höhere Stufe der Abstraktion die Voraussetzung der Naturwissenschaften Physik und Biologie und der Humanwissenschaften Psychologie, Soziologie und Historik sind. Wird in einer höheren Stufe ein Fehler begangen, führt das zu falschen Schlüssen in den niederen Stufen, die auf die Aussagen höherer Stufen als Voraussetzungen aufbauen. Die Widersprüche zwischen den falschen Schlussfolgerungen und der Beobachtung führen schließlich im gesellschaftlichen Erkenntnisprozess zur Korrektur der Voraussetzungen.
Macht ein Wissenschaftszweig Aussagen, die weder direkt noch indirekt feststellbare Auswirkungen auf die Natur, die Gesellschaft und das Denken haben, so sind sie nicht nur nutzlos, sondern auch unwissenschaftlich, weil sie keine Untersuchung der Natur, der Gesellschaft und des Denkens darstellen. Der wichtigste Fall ist hierbei die Theologie, die somit keine Wissenschaft ist, da ein Gottesbeweis bisher nicht erbracht werden konnte und folglich auch keine Wissenschaft über Gott existieren kann.
Für Ausbeutergesellschaften gilt eine Argumentation analog zur Industrie, die die Wissenschaft dort zum Sklaven der Gewinnmöglichkeiten macht. Aber da sie den Menschen die Fähigkeit geben kann, die Mechanismen der Ausbeutung zu erkennen und einen Weg aus ihr zu finden, ist sie für die Ausbeuter genauso gefährlich wie nützlich. Daher versuchen sie, diese Gefahr in einen Nutzen für sie zu verwandeln. Sie benutzen wissenschaftlich klingende Phrasen, um die wahren gesellschaftlichen Verhältnisse entsprechend ihren Ausbeuterinteressen zu verfälschen. Solche Pseudowissenschaft, die die Welt nicht zu erklären versucht, sondern sie so hinbiegt, wie es den Interessen der Ausbeuter nützt, schafft Scheinwissen, um zu verhindern, dass die Menschen ihre Situation begreifen und in ihrem eigenen Interesse handeln können.
In der kommunistischen Gesellschaft machen das kommunistische ökonomische Hauptwirkungsprinzip und das 1. kommunistische ökonomische Hauptfunktionsprinzip die gesamtgesellschaftliche Verfügbarkeit zur wichtigsten ökonomischen Aufgabe der kommunistischen Wissenschaft. Damit wird auch das Grundprinzip der Gemeinschaftlichkeit erfüllt. Doch das Grundprinzip der Bewusstheit weist der Wissenschaft in der kommunistischen Gesellschaft eine weitere wichtige gesellschaftliche Aufgabe zu. Da bewusstes Handeln nur möglich ist, wenn die vorliegenden Probleme erkannt, die Wege zu ihrer Lösung gefunden und die Folgen von Handlungen abgeschätzt werden können, muss die kommunistische Wissenschaft direkt zur Bewusstseinsentwicklung eines jeden Menschen beitragen, um bewusstes Handeln überhaupt zu ermöglichen. Das ist eine direkte Folge des 2. kommunistischen ökonomischen Hauptfunktionsprinzips.

Die grundlegende Aufgabe der Wissenschaft in der kommunistischen Gesellschaft ist die Lieferung von für den gesellschaftlichen Reproduktionsprozess praktisch nutzbaren Erkenntnissen und die Förderung der Bewusstseinsentwicklung aller Menschen.

Das ist das Wirkungsprinzip der Wissenschaft der kommunistischen Gesellschaft. Die Forderung der praktischen Nutzbarkeit kann nur dann voll erfüllt werden, wenn sich die einzelnen Wissenschaftszweige und Abstraktionsstufen ergänzen und unterstützen, was wiederum nur möglich ist, wenn sie untereinander widerspruchsfrei, als einheitliches, aufeinander abgestimmtes und wechselwirkendes System formuliert, vermittelt und genutzt werden. Nur dann haben die einzelnen Wissenschaftszweige den für ihre Effektivität notwendigen vollen Zugriff auf alle für sie relevanten Fremderkenntnisse. So wird auch eine Überspezialisierung der Menschen vermieden, die zum Verlust des Gesamtüberblicks und somit zum Verlust der bewussten Kontrolle über den gesellschaftlichen Reproduktionsprozess führen und die Bewusstseinsentwicklung dadurch behindern würde.
Des Weiteren geschieht die Realisierung der Wissenschaft in drei wesentlichen Realisierungsstufen, die den Grad ihrer gesellschaftlichen Nutzbarkeit kennzeichnen. Die Grundlagenforschung befasst sich mit grundlegenden Fragen und macht prinzipielle Aussagen über bestimmte Untersuchungsobjekte. Die Anwendungsforschung sucht nach Nutzungsmöglichkeiten der Ergebnisse der Grundlagenforschung in der Praxis, während die Technikforschung die gewonnenen Erkenntnisse direkt an spezielle Zwecke anpasst und ihre Nutzung direkt anleitet. Damit erfordert die praktische Nutzbarkeit, dass das Verhältnis zwischen den einzelnen Realisierungsstufen der Wissenschaft ausgewogen ist und sie als einheitlicher Realisierungsprozess zusammenwirken. Die ökonomisch direkt nutzbare Technikforschung benötigt selbst direkt die Ergebnisse der Anwendungsforschung. Diese wiederum benötigt direkt die fundamentalen Entdeckungen der Grundlagenforschung. Die Grundlagenforschung schließlich benötigt, ebenso wie die Anwendungsforschung, die Technikforschung, um mit ihren ständig komplizierter werdenden Forschungsmethoden arbeiten zu können.

Die Gestaltung der Wissenschaft in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als gesamtgesellschaftlich wirksames und verantwortetes, bezüglich seiner Zweige, Abstraktions- und Realisierungsstufen einheitliches und dialektisches System.

Das ist das Funktionsprinzip der Wissenschaft der kommunistischen Gesellschaft. Die Forderung nach gesamtgesellschaftlicher Wirksamkeit folgt nicht nur aus dem kommunistischen Grundprinzip der Gemeinschaftlichkeit, sondern auch aus dem kommunistischen ökonomischen Hauptwirkungsprinzip. Der größte Nutzen kann sich nur ergeben, wenn sich die gesamte Gesellschaft an der Gewinnung und Nutzung von Erkenntnissen beteiligt. Das kann sie nur, wenn die wissenschaftlichen Erkenntnisse für alle zugänglich gemacht werden und auch alle Menschen die Möglichkeit zur Beschäftigung mit der Wissenschaft im Rahmen der ökonomischen Möglichkeiten besitzen.
Die Forderung nach gesamtgesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein bei der Realisierung der Wissenschaft ergibt sich aus der Tatsache, dass die Wissenschaft die grundlegenden Methoden und Fakten zur Einschätzung des gesellschaftlichen Handelns liefert und damit auch einen wesentlichen Teil der Verantwortung für dessen Ergebnis zu tragen hat. Besondere Bedeutung hat dieser Fakt infolge der kommunistischen ökologischen Hauptrelation gegenüber der Natur und infolge der kommunistischen externen Hauptrelation wegen der Existenzbedrohung der gesamten Menschheit durch Massenvernichtungsmittel.

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h) Das kommunistische System der Kommunalwirtschaft

Die auf den kommunalen Lebensbereich begrenzte Herstellung und Bereitstellung von finalen Konsumgütern für die direkte Versorgung einzelner Menschen und Menschengruppen wird Kommunalwirtschaft genannt. Für die Kommunalwirtschaft gilt als speziellem Bereich der Produktion prinzipiell die gleiche Argumentation, wie für die Industrie. Die Kommunalwirtschaft beinhaltet alle Bereiche der Kleinproduktion, einschließlich der Subsistenzwirtschaft, also der Produktion ausschließlich zum Eigenbedarf.
Die Kleinproduktion ist, sobald sie einen gewissen Entwicklungsstand erreicht hat, fähig, ein Mehrprodukt zu erzeugen, dass sich Ausbeuter aneignen können. Daher arbeiten in Ausbeutergesellschaften im Bereich der Kommunalwirtschaft wie auch in der Großproduktion eigentumslose Ausgebeutete. Aber die Kleinproduzenten können dort auch selbst Eigentümer ihrer Produktionsmittel sein. Doch obwohl sie Eigentümer sind, sind sie solang keine Ausbeuter, wie sie nur selbst mit ihren Produktionsmitteln arbeiten und ihre Produkte ohne Zwang irgendwelcher Art zu einem möglichst äquivalenten Tauschverhältnis zu tauschen versuchen. Dabei werden sie meist selbst zu Ausgebeuteten, wenn sie zum nichtäquivalenten Tausch mit ökonomisch stärkeren Ausbeutern gezwungen sind. Denn sie sind teilweise auf Produkte der Ausbeutergroßproduktion angewiesen, teilweise werden sie durch politische Mittel gezwungen, einen Teil ihrer Produkte abzugeben. Teilweise werden sie sogar im direkten Konkurrenzkampf mit der viel stärkeren Großproduktion ruiniert.
Und doch sind die Kleineigentümer durch ihre Bindung an ihr Eigentum für die Argumente der Ausbeuter gegen die Beseitigung des Privateigentums an Produktionsmitteln stark empfänglich und lassen sich deshalb von ihnen besonders leicht missbrauchen. Sie setzen sich dann für die Interessen der Ausbeuter ein, obwohl auch sie Ausgebeutete sind. Die Kommunalwirtschaft ist also in Ausbeutergesellschaften nicht nur direktes Feld zur Erringung von Ausbeutergewinn, sondern auch eine gesellschaftliche Stütze des Systems der Ausbeutung.
Analog zur Industrie ist die gesellschaftliche Aufgabe der Kommunalwirtschaft in der kommunistischen Gesellschaft gesamtgesellschaftlich identisch mit ihrer Produktionsaufgabe. Deren spezieller Charakter und ihre sehr direkte Wirkung auf die Menschen haben dabei aber auf ihre Aufgabe speziellen Einfluss. Die Kommunalwirtschaft, also der ökonomische Sektor der individuellen und kommunalen Dienstleistung und Kleinproduktion, regelt direkt die tägliche Versorgung der Menschen, wirkt also unmittelbar im täglichen Leben. Damit bestehen für die Kommunalwirtschaft die direktesten Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Kontrolle und Einwirkung durch die Menschen, damit aber auch die unmittelbarste Verantwortlichkeit.

Die grundlegende Aufgabe der Kommunalwirtschaft in der kommunistischen Gesellschaft ist die bezüglich Qualität, Quantität und Zeit optimale direkte individuelle und kommunale Versorgung der Menschen mit eigenen und mit von anderen ökonomischen Bereichen bereitgestellten Gütern und die maximale Erleichterung des Ablaufs des individuellen und kommunalen Lebens.

Das ist das Wirkungsprinzip der Kommunalwirtschaft der kommunistischen Gesellschaft. Wegen der Nähe der Kommunalwirtschaft zur direkten Konsumtion ist es eine direkte Anwendung des kommunistischen Konsumtionswirkungsprinzips.
Infolge ihres direkten individuellen und kommunalen Wirkungsbereiches kann und muss die kommunistische Kommunalwirtschaft entsprechend dem 3. kommunistischen ökonomischen Hauptfunktionsprinzip vollständig in der untersten, der lokalen Ebene der politischen Struktur gestaltet und kontrolliert werden. Höhere Ebenen sind nur ergänzend für die Schaffung der Randbedingungen und für den Niveauausgleich verantwortlich. Dies bedeutet, dass die Menschen in der kommunistischen Gesellschaft selbst unmittelbar über die Qualität und die Quantität ihrer Lebensbedingungen entscheiden.
Doch die lokale Gestaltung der kommunistischen Kommunalwirtschaft betrifft nicht nur die Kontrolle kommunalwirtschaftlicher Tätigkeitsbereiche, sondern auch die Verteilung der kommunal notwendigen Arbeiten selbst. Auch im kommunalen Bereich gibt es Arbeitsaufgaben, die eine Spezialisierung erfordern. Dies betrifft unter anderem die Bereiche des individuellen Handwerks, der technischen Dienstleistungen und des öffentlichen Nahverkehrs. Es existieren hier aber auch viele Bereiche, die bestimmte allgemeine Arbeiten erfordern, die nicht von Spezialisten ausgeführt werden müssen und die gleichzeitig ein allgemeines Anliegen der Gesellschaft darstellen. Dies betrifft speziell die Bereiche der kommunalen Hygiene, Naturpflege, Instandhaltung und gegenseitigen solidarischen Hilfe. Hier besteht also die Möglichkeit und damit infolge des kommunistischen Grundprinzips der Gemeinschaftlichkeit auch die Notwendigkeit, dass solche unspezialisierten Arbeitsaufgaben von allen lokal Betroffenen gleichermaßen, nach ihren persönlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten, ausgeführt werden, da sie einerseits im direkten Interesse aller liegen, andererseits ihre Wirkung von allen direkt erfahren wird.

Die Gestaltung der Kommunalwirtschaft in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als System der entsprechend dem erforderlichen Spezialisierungsgrad breitestmöglichen Verteilung der kommunalen Arbeitsaufgaben und der direkten Eigenverantwortung der von ihrem Nutzen betroffenen Menschen.

Das ist das Funktionsprinzip der Kommunalwirtschaft der kommunistischen Gesellschaft. Durch ihre sehr unmittelbare Einwirkung auf die Gestaltung des Lebens der Menschen in der kommunistischen Gesellschaft wirken die Mechanismen der Autoregulativität sehr stark und strahlen auch auf andere gesellschaftliche Bereiche aus. Die Planung, Ausführung und Kontrolle allgemeiner kommunaler Arbeiten direkt durch die Menschen selbst ist eine unmittelbare Erfahrung der gesellschaftlichen Realitäten, die die Beurteilung der Lage wesentlich erleichtert. Damit wirken hier die kommunistischen Grundprinzipien am unmittelbarsten, ist die gesellschaftliche Verantwortlichkeit am größten und die Effizienz am sichersten.

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i) Das kommunistische System der Transportwirtschaft

Die Bereitstellung von Gütern und Arbeitskraft durch Ortsveränderung von Gütern und Menschen wird Transportwirtschaft genannt. Das System der Transportwirtschaft kann in diskontinuierliche und kontinuierliche Transportmethoden und in Nah- und Ferntransport eingeteilt werden. Diskontinuierlicher Transport geschieht mit Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftfahrzeugen. Kontinuierlicher Transport geschieht in Leitungen verschiedener Art. Zum Nahtransport gehört als wesentlicher Bereich der öffentliche Nahverkehr.
Für die Transportwirtschaft gilt als speziellem Bereich der Produktion analog zur Kommunalwirtschaft prinzipiell die gleiche Argumentation, einschließlich des speziellen Einflusses ihrer Produktionsaufgabe und ihres Wirkungsbereichs auf ihre Aufgabe in der kommunistischen Gesellschaft.

Die grundlegende Aufgabe der Transportwirtschaft in der kommunistischen Gesellschaft ist der Ausgleich der lokalen Trennung von Produktion und Konsumtion und die bezüglich Qualität, Quantität und Zeit der Transportdienstleistung optimale Befriedigung des individuellen Bedürfnisses der Menschen nach Ortswechsel bei minimaler Beeinträchtigung des Ablaufes des individuellen und gesellschaftlichen Lebens.

Das ist das Wirkungsprinzip der Transportwirtschaft der kommunistischen Gesellschaft. Die Ausgleichsfunktion besagt auch, dass im wirtschaftlichen Bereich nur gesellschaftlich notwendiger Transport stattfinden kann, der also dem kommunistischen ökonomischen Hauptwirkungsprinzip genügt. Ein Transport von Gütern in Bereiche, in denen gleichartige Güter bereits genügend vorhanden sind, nur um das private Profitbedürfnis von Geschäftemachern zu befriedigen, ist somit ausgeschlossen, unnötiger Aufwand und unnötige Belästigung werden dabei vermieden.
Die Effektivität des Transports wird wesentlich von seiner Schnelligkeit bestimmt, denn Transportzeiten sind bis auf den Ortswechsel unproduktiv. Auch müssen alle Bereiche der Produktion und alle Bereiche der Konsumtion durch das Transportsystem verbunden sein, damit ein reibungsloser Austausch von Gütern sichergestellt werden kann. Diese umfassende Verbindung aller Lebensbereiche gilt auch für den Personentransport, so dass alle Menschen einen ihrer konkreten Situation angemessenen Zugang zum Verkehrssystem besitzen, der allen die gleichen Möglichkeiten zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben gibt und den individuellen Aufwand für den Transport beschränkt.
Analog zur Industrie muss auch die Transportwirtschaft in der Lage sein, sich flexibel an Schwankungen und Veränderungen der Transportbedürfnisse anzupassen. Aber die technischen Mittel der Transportsysteme sollten auch für wesentlich unterschiedliche Transportaufgaben, also möglichst universell nutzbar sein, da der Aufbau und der Betrieb eines vollständigen technischen Transportsystems außerordentlich aufwendig ist.

Die Gestaltung der Transportwirtschaft in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als auf das gesellschaftlich notwendige Maß beschränktes, flexibel auf Veränderungen einstellbares und universell einsetzbares System der schnellen und umfassenden Verbindung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, in dem der technische Personentransport auf einem universellen, bequem und frei nutzbaren gesellschaftlichen Verkehrsnetz basiert.

Das ist das Funktionsprinzip der Transportwirtschaft der kommunistischen Gesellschaft. Es regelt den gesamten gesellschaftlichen Gütertransport und die Basis des technischen Personentransports.
Im Zusammenwirken mit dem Erfordernis, technisch beherrschbar zu sein, bedingt die Forderung nach Schnelligkeit die möglichst umfassende Nutzung schienenartiger Trassen mit zentraler Verkehrssteuerung sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr. Dadurch wird auch die Sicherheit des Transportes erhöht und die Belästigung durch den Verkehr für die Menschen minimiert. Da bei einem auf solche Art geregelten gesellschaftlichen Verkehrssystem die Aufgaben der Steuerung nicht von den transportierten Menschen erfüllt werden müssen, können sie die Transportzeit anderweitig nutzen und unterliegen nicht dem Stress, den die Steuerung individueller technischer Transportmittel verursacht.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des auf gesellschaftlichen technischen Transportmitteln basierenden Personentransportsystems vor einem auf privaten Transportmitteln beruhenden ist die vom kommunistischen ökonomischen Hauptwirkungsprinzip mittelbar geforderte hohe Auslastung. Zum einen werden so die technischen Transportmittel selbst effektiver genutzt, da die langen nutzlosen Stillstandszeiten privater Transportmittel vermieden werden. Dadurch wird wertvolle Arbeitskraft gespart, die für notwendigere Aufgaben eingesetzt werden kann, anstatt für meistzeitlich nutzlose Technik verschwendet zu werden. Zum anderen kann auch die Verkehrsfläche wesentlich minimiert werden, die sonst durch meistzeitlich nicht genutzte Transporttechnik sinnlos belegt werden würde, womit ebenfalls eine Minimierung der Beeinträchtigung des Ablaufes des individuellen und gesellschaftlichen Lebens erreicht wird.

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j) Das kommunistische System der Lagerwirtschaft

Die großmaßstäbliche und bereichsüberschreitende Bereitstellung von materiellen Gütern durch Lagerhaltung wird Lagerwirtschaft genannt. Transport- und Lagerwirtschaft erfüllen prinzipiell die gleiche Funktion, nämlich Produktionsmittel und Produktivkräfte dahin zu befördern, wo sie gebraucht werden. Die Transportwirtschaft befördert durch den Raum, die Lagerwirtschaft befördert durch die Zeit. Daher ergeben sich Gemeinsamkeiten, aber infolge ihres unterschiedlichen Wirkungsbereiches auch wesentliche Unterschiede.

Die grundlegende Aufgabe der Lagerwirtschaft in der kommunistischen Gesellschaft ist der Ausgleich der temporalen Trennung von Produktion und Konsumtion und die materielle Absicherung der Versorgung der Menschen bei notwendigen drastischen Umstellungen der Produktion auf neue, unvorhergesehene Bedingungen.

Das ist das Wirkungsprinzip der Lagerwirtschaft der kommunistischen Gesellschaft. Die Aufgabe des Ausgleichs von Ungleichheiten besteht analog zur Transportwirtschaft, hat aber einen anderen Zweck. Die Lagerwirtschaft soll statistische Schwankungen des Verbrauches ausgleichen und die Anpassung der Produktions- an die Konsumtionsstruktur erleichtern. Der zweite Teil ihrer Aufgabe ist dagegen völlig andersgeartet.
Die Natur, aber auch die Gesellschaft selbst, kann Katastrophen oder ähnlich drastische Veränderungen der gesellschaftlichen Wirkungsbedingungen verursachen, die mit den vorhandenen technischen Mitteln nicht zu bewältigen sind. Für diesen Fall, der für die Gesellschaft existenzbedrohend sein kann, muss die Lagerwirtschaft in der Lage sein, zumindest die Grundversorgung der Menschen lang genug zu sichern, so dass neue technische Möglichkeiten zur Behebung der Schwierigkeiten entwickelt werden können, oder bis sich die natürlichen Bedingungen wieder gebessert haben. Dazu ist nicht nur eine ausreichende Menge ausreichend lang lagerbarer Grundbedarfsgüter notwendig, sondern diese müssen auch dezentralisiert verteilt sein, um überall schnell verfügbar zu sein und eine geringe Anfälligkeit gegenüber Störungen zu bewirken.

Die Gestaltung der Lagerwirtschaft in der kommunistischen Gesellschaft erfolgt als dezentralisiertes System der Speicherung und Pufferung, das die gesamte Palette materieller Güter proportional umfasst und dessen besonderer Schwerpunkt die Lagerung von Grundbedarfsgütern für Notfälle ist.

Das ist das Funktionsprinzip der Lagerwirtschaft der kommunistischen Gesellschaft. Ihre produktiven Leistungen sind zwar relativ gering, aber sie besitzt in der kommunistischen Gesellschaft trotzdem vitale Bedeutung für die Beherrschbarkeit der ökonomischen Prozesse und für die Gewährleistung der Sicherheit des gesellschaftlichen Lebens.

 

 

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Letzte Änderung: 9. April 2001 - © Kunst des Denkens 1998-2001