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IV. Komplex: Die Hauptetappen der Entwicklung der kommunistischen Gesellschaft

1. Kapitel: Die Vorbereitung der kommunistischen Gesellschaft

a) Die kommunistische präparative Hauptetappe

Im Gegensatz zu den Ausbeutergesellschaften entsteht die kommunistische Gesellschaft nicht spontan. Sie ist eine intentionelle Gesellschaftsform, die von den Menschen bewusst gewählt werden muss. Zwar ist es ein gesetzmäßiger historischer Prozeß, der die Menschen schließlich zu dem Entschluß treibt, sich als kommunistische Gesellschaft zu organisieren. Aber obwohl dieser Entschluß mit gesetzmäßiger Notwendigkeit kommt, bleibt er ein Akt bewusster Entscheidung von Menschen, die genau wissen, was sie wollen.

Die grundlegendste Voraussetzung dafür besteht darin, dass Menschen überhaupt erst einmal auf die Idee kommen, so etwas wie die kommunistische Gesellschaft zu wollen. Im Gegensatz zur kommunistischen Gesellschaft, die wegen ihres Grundprinzips der Bewusstheit nicht spontan entstehen kann, entsteht die Idee des Kommunismus, der ausbeutungsfreien Gesellschaft, spontan als Reaktion der Ausgebeuteten auf die gesellschaftlichen Widersprüche in den Ausbeutergesellschaften. Diese Idee entsteht infolge eines objektiven historischen Entwicklungsprozesses, unabhängig davon, ob sie überhaupt praktikabel ist oder nicht.

Soll diese Idee in einer Gesellschaft verwirklicht werden, muss diese Praktikabilität nachgewiesen werden. Erst wenn das Ziel bekannt ist, kann die Suche nach einem Weg dorthin überhaupt erfolgreich sein. Um erfolgreich eine intentionelle Gesellschaft aufbauen zu können, ist es notwendig, für den beabsichtigten Zweck geeignete gesellschaftliche Strukturen und Mechanismen zu finden. Zuerst müssen die gesellschaftlichen Gesetze erkannt werden, ehe sie erfolgreich ausgenutzt und gestaltet werden können. Es muss also eine Theorie der kommunistischen Gesellschaft erarbeitet werden, die entsprechend neuer theoretischer Erkenntnisse und neuer praktischer Erfahrungen ständig korrigiert und vervollkommnet werden muss.

Soll eine intentionelle Gesellschaft aufgebaut werden, so sind dazu Menschen nötig, die das ihr zugrundeliegende Ziel vertreten und zu realisieren versuchen. Der Kommunismus setzt sich wegen seines Grundprinzips der Bewusstheit nicht spontan durch, er kann durch sein Grundprinzip der Gemeinschaftlichkeit aber auch nicht von vereinzelten Menschen durchgesetzt werden. Daher ist eine kommunistische Bewegung notwendig, die ihre für den Aufbau der kommunistischen Gesellschaft notwendige Klasse und Masse dadurch gewinnt, dass ihre Mitglieder ihre vereinte Kraft zur Verbreitung der kommunistischen Idee und ihre vereinte Intelligenz und Erfahrung zur Korrektur und Weiterentwicklung der kommunistischen Theorie nutzen.

Damit die Idee und die Theorie des Kommunismus überhaupt zu einer gesellschaftlich relevanten Kraft werden kann, damit die kommunistische Bewegung überhaupt eine personelle Basis hat, aus der sie schöpfen kann, muss sich eine Denkweise herausbilden, die die kommunistischen Grundgedanken zum Maßstab der Bewertung des eigenen und des Lebens der anderen Menschen macht. Erst die Herausbildung von Elementen der kommunistischen Denk- und sogar Lebensweise bringt Menschen dazu, sich mit ganzem Herzen nach der kommunistischen Gesellschaft zu sehnen und sich folglich voll dafür einzusetzen.

Die Vorbereitung der kommunistischen Gesellschaft ist ein historischer Entwicklungsprozeß der Formierung der kommunistischen Idee, der kommunistischen Theorie, der kommunistischen Bewegung und des kommunistischen Denkens.

Das ist die präparative Hauptetappe der kommunistischen Gesellschaft. Sie findet statt, bevor die kommunistische Gesellschaft verwirklicht werden kann, und sie ist unbedingt notwendig, da die kommunistische Gesellschaft eine intentionelle Gesellschaft ist.

Entsprechend ihrer einzelnen Elemente besteht sie aus einzelnen Phasen, die aber nicht voneinander isoliert, sondern dialektisch verknüpft sind. Der Beginn einer neuen Phase bedeutet nicht, dass die Teilaufgabe der vorangegangen Phase bereits gelöst ist, sondern dass ein neues Moment hinzutritt. Eine neue Phase beginnt, indem die Quantität der Lösung einer bestimmten Teilaufgabe schließlich in eine neue Qualität umschlägt. Sie erreicht ihre Wirksamkeit dadurch, dass die neuartigen Entwicklungen nicht nur auf denen der vorangegangenen Phase basieren, sondern auch auf sie zurückwirken, sie beschleunigen und verbessern und somit ihre eigene Grundlage stärken.

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b) Die kommunistische Idee

Die Ausbeutung beraubt die ausgebeuteten Menschen der Möglichkeit, über sich selbst zu entscheiden. Damit steht sie im Gegensatz zu einer der wichtigsten menschlichen Eigenschaften, der Individualität. Die Ausgebeuteten werden im gesellschaftlichen Prozeß zu bloßen Gegenständen des Ausbeuterinteresses herabgewürdigt. Aus dem Widerspruch zwischen der Individualität und der gesellschaftlichen Realität der Ausbeutung entsteht im historischen Entwicklungsprozeß der menschlichen Gesellschaft schließlich die Forderung nach Abschaffung der Ausbeutung.

Die menschlichen Eigenschaften des Verstandes und der Vernunft gestatten den Menschen, aus dieser Forderung schrittweise weitere Forderungen abzuleiten. Die naheliegendste und daher historisch zuerst versuchte Möglichkeit besteht darin, dass ein Mensch die Fessel der Ausbeutung ablegen kann, indem er selbst zum Ausbeuter wird, indem er also gesellschaftlich aufsteigt oder die Rollen tauscht und seine ehemaligen Ausbeuter nun seinerseits ausbeutet. Dieser Versuch stößt allerdings für die Masse der Ausgebeuteten schnell an die Grenze, dass es einfach nicht genügend ökonomische Potenzen gibt, um sie alle zu Ausbeutern zu machen. Außerdem wird dadurch die Ausbeutung nur für die Betroffenen beseitigt. Sie bleibt als gesellschaftlicher Fakt bestehen, folglich auch ihre Wirkungen. Sie bleibt Quelle ständigen gesellschaftlichen Kampfes, zwischen den Ausgebeuteten und den Ausbeutern und auch innerhalb der einzelnen Klassen. Die gesamtgesellschaftlichen Probleme der Ausbeutung können so also nicht gelöst werden.

Die sich so historisch herausbildende Erkenntnis, dass die Menschen die Ausbeutung nicht nur jeweils für sich selbst, sondern überhaupt abschaffen müssen, mündet in der Forderung, alles, was mit der Ausbeutergesellschaft in näherer Beziehung steht, zu zerstören. Doch auch dieser Versuch bleibt ohne Erfolg. Zerstörungsorgien vernichten lediglich gesellschaftlichen Reichtum und Menschenleben. Die nichtstofflichen gesellschaftlichen Grundlagen der Ausbeutung vermögen sie nicht zu beseitigen. Außerdem reproduziert sich die Ausbeutung immer wieder, solang ihr kein neues gesellschaftliches Konzept entgegengesetzt wird. Die Zerstörung der alten führt nicht automatisch zu einer neuen Gesellschaft. Die Zerstörung einer gesellschaftlichen Erscheinungsform der Ausbeutung führt nicht zur Zerstörung der Ausbeutung überhaupt. Zerstörung ist keine Lösung der Zukunftsfragen der Menschheit.

Doch im Verlauf des fortwährenden Kampfes gegen die Ausbeutung kristallisieren sich schließlich zwei wichtige Erkenntnisse heraus. Erstens, um so einiger sich die Menschen sind, um so enger sie sich zusammenschließen, um so erfolgreicher sind sie. Und zweitens, bevor etwas getan wird, muss Klarheit über den Sinn oder Unsinn einer Aktion gewonnen werden. Entscheidend ist die Frage, was danach kommen soll. Die Herausbildung dieser beiden Gedanken der Gemeinschaftlichkeit und Bewusstheit ist die Geburt des Kommunismus.

Die kommunistische Idee entsteht im historischen Prozeß der gesellschaftlichen Entwicklung spontan infolge des Widerspruches zwischen menschlicher Individualität und gesellschaftlicher Vermassung durch die Ausbeutung, und mittels der menschlichen Fähigkeiten des Verstandes.

Das ist die 1. Phase der präparativen Hauptetappe der kommunistischen Gesellschaft. Sie beginnt bereits mit der Entstehung der Ausbeutergesellschaft und begleitet sie während ihrer gesamten Entwicklung. Infolge der menschlichen Eigenschaften der Individualität und des Verstandes produziert die Ausbeutung so schließlich ihr eigenes Ende.

Diese 1. Phase kann sehr lang dauern, da eine bewusste Hinarbeit zum Kommunismus erst im Ergebnis dieser Phase möglich wird, erst durch Herausbildung der Bewusstheit. Je stärker die Bewusstheit wird, um so schneller schreitet der Prozeß voran.

Aufgrund ihres Interesses am Erhalt ihrer Macht, an der Sicherung ihrer sozialen Stellung, hat die herrschende Ausbeuterklasse einer Ausbeutergesellschaft folglich das objektive Interesse, die Entwicklung von Gemeinschaftlichkeit und Bewusstheit unter den ausgebeuteten Massen zu verhindern. Die Mittel, die sie wählt, um dieses Interesse zu realisieren, sind Bildungsentzug, Manipulation und Isolation in den verschiedensten, meist gut verschleierten Formen. Doch die Entwicklung der Gesellschaft ist objektiven Gesetzen unterworfen. Die Ausbeuter sind zwar in der Lage, diese Entwicklung zu verzögern, ihr Rückschläge beizubringen, aber sie schaffen sich durch die Ausbeutung selbst die Ursachen, die schließlich zu ihrem Sturz führen.

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c) Die kommunistische Theorie

Sobald erst einmal die Idee des Kommunismus existiert, beginnen die Menschen, sich Gedanken über ihre Realisierung zu machen. Dieser Denkprozeß ist um so erfolgreicher, um so wirksamere Instrumente und Methoden der wissenschaftlichen Untersuchung existieren. Je weiter sich die wissenschaftliche Methodologie entwickelt, also auch je höher der wissenschaftliche Entwicklungsstand einer Gesellschaft ist, um so besser kann der Stand der kommunistischen Theorie sein.

Der erste Schritt der kommunistischen Theorie besteht darin, die Mechanismen der Ausbeutergesellschaft zu untersuchen, um somit die Ursachen der Ausbeutung zu erkennen. Diese Erkenntnis ist unbedingt nötig, um entscheiden zu können, wogegen sich der gesellschaftliche Kampf der Kommunisten konkret richten muss und welche Entwicklungen im Erfolgsfall unbedingt zu verhindern sind. Die Mechanismen der Ausbeutung liegen viel tiefer in den gesellschaftlichen Strukturen verborgen, als die Tatsache der Ausbeutung selbst. Außerdem werden sie von den Ausbeutern so weit wie möglich geleugnet und verschleiert. Und schließlich unterliegen sie einem Prozeß ständiger Veränderung, ständiger Effektivierung, der zwar ihr Grundmuster nicht ändert, wohl aber drastisch ihre äußere Erscheinungsform und ihre unmittelbaren Folgen. Deshalb kann die Entwicklung der kommunistischen Theorie der Ausbeutergesellschaft nie abgeschlossen sein, solang es Ausbeutergesellschaften gibt.

Auf der Basis dieser Theorie kann die Frage angegangen werden, wie die alte Ausbeutergesellschaft durch eine neue Gesellschaft mit kommunistischer Entwicklungsperspektive ersetzt werden kann. Die kommunistische Revolutionstheorie muss die Frage beantworten, unter welchen gesellschaftlichen Umständen welche Kampfmethode am erfolgreichsten ist. Dazu muss sie die Mechanismen untersuchen, nach denen sich revolutionäre Bewegungen in den Ausbeutergesellschaften entwickeln. Ihr Ziel ist es, die Methoden herauszufinden, die schließlich zu einer Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse führen, die nicht in einer Neuauflage der Ausbeutergesellschaft, sondern in einer kommunistischen Entwicklungsperspektive mündet. Nicht zuletzt muss die kommunistische Revolutionstheorie die schwerwiegende Frage beantworten, wann friedliche Kampfmethoden angewandt werden können und wann zur Gewalt gegriffen werden muss.

Das entscheidendste Problem der kommunistischen Theorie überhaupt ist die Frage, wie die zukünftige kommunistische Gesellschaft aussehen soll. Erst diese Frage entscheidet darüber, ob die kommunistische Idee überhaupt praktikabel ist oder nicht. Nur wenn es der kommunistischen Theorie gelingt, gesellschaftliche Mechanismen zu finden, die durch ihre objektive Entwicklungswirkung die Ausbeutung auf Dauer ausschließen, ist das Ziel des Kommunismus eine sinnvolle, realisierbare Alternative zur Ausbeutung. Die Theorie der kommunistischen Gesellschaft liefert nicht nur einen Plan für das gesellschaftliche Handeln nach dem Sturz der Ausbeutergesellschaft, sondern auch den Beweis, dass eine kommunistische Gesellschaft, richtig angelegt, überhaupt möglich ist.

Die kommunistische Theorie entsteht auf der Basis der Entwicklung der wissenschaftlichen Methodologie als Einheit aus der Theorie der Ausbeutergesellschaft, der Theorie der Revolution und der Theorie der kommunistischen Gesellschaft als Beschreibung der gesellschaftlichen Realität, Beweis der Berechtigung und Realisierbarkeit des Kommunismus und Anleitung zum gesellschaftlichen Handeln.

Das ist die 2. Phase der präparativen Hauptetappe der kommunistischen Gesellschaft. Solang diese Phase nicht weit genug vorangeschritten ist, solang also die kommunistische Theorie noch nicht genügend Erkenntnisse gesammelt hat, wird jeder Versuch letztlich scheitern, die Ausbeutung zu beseitigen. Je weiter aber die kommunistische Theorie entwickelt ist, um so mehr wird sie zu einer immer mächtigeren Waffe im Kampf gegen die Ausbeutung. Nur wenn die Kommunisten eindeutig erklären können, worin ihr Ziel besteht, nur wenn sie eindeutig beweisen können, dass dieses Ziel erreichbar ist, können sie optimal gesellschaftlich wirksam werden, können sie andere Menschen überzeugen und in den entscheidenden Situationen richtig handeln.

Und sollte die kommunistische Theorie Fehler enthalten oder unvollständig sein, so besitzen die Kommunisten durch ihre Bewusstheit die Möglichkeit, sie immer von neuem zu überprüfen, Fehler zu beseitigen und sie weiterzuentwickeln. Damit ist gesichert, dass die kommunistische Theorie früher oder später jedes gesellschaftstheoretische Problem lösen kann.

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d) Die kommunistische Bewegung

Ideen und Theorien sind nutzlos, solang sie keine materielle Wirksamkeit erlangen. Damit gesellschaftliche Ideen und Theorien materiell wirksam werden können, müssen sie eine gewisse Verbreitung unter den Menschen finden. Sie müssen zur Grundlage gesellschaftlichen Handelns von Menschen werden. Damit die kommunistischen Ideen und Theorien in der Gesellschaft verbreitet werden können, ist die Formierung einer kommunistischen Bewegung nötig. Die Kommunisten müssen sich um die kommunistische Idee zusammenschließen, um sich so gegenseitig bei der Weiterentwicklung ihrer kommunistischen Theorie unterstützen zu können und um Idee und Theorie mit möglichst starker Stimme verkünden zu können.

Eine der Grundlagen des Kommunismus ist die Gemeinschaftlichkeit. Die Kommunisten brauchen ihren Zusammenschluß, um so immer besser ihre Meinung gesellschaftlich vertreten zu können und immer stärker im gesellschaftlichen Kampf zu werden. Erst der Zusammenschluß vieler Menschen unter einer Idee, um eine einheitliche Theorie, macht die Kommunisten zu einer ernsten politischen Kraft. Vereinzelte Menschen sind gesellschaftlich machtlos.

Doch kommunistische Einheit bedeutet nicht Einheit um jeden Preis. Die kommunistische Bewegung muss sich sowohl um die kommunistische Idee als auch um die kommunistische Theorie sammeln. Eine Vernachlässigung der Theorie zugunsten größerer gesellschaftlicher Breite der Bewegung führt zuerst zum Verlust der wichtigsten Waffe und gleichzeitig der gesellschaftlichen Legitimation. Schließlich wird sogar das Ziel selbst verloren, die Idee wird vergessen, nur die Bewegung bleibt, nun infolge ihrer Gemeinschaftlichkeit ohne Bewusstheit williges Werkzeug für Privatinteressen einzelner politischer Führer, letztlich wieder Instrument der Herrschaft und damit Ausbeutung.

Die kommunistische Bewegung muss sich in Gemeinschaftlichkeit unter der kommunistischen Idee sammeln, aber sie muss sich ebenso durch Bewusstheit gemeinsam mit der kommunistischen Theorie entwickeln. Nur dann kann sie sich selbst treu bleiben und ihre Identität bewahren. Nur dann bedeutet zahlenmäßige Stärke auch Stärke der kommunistischen Perspektive der Gesellschaft.

Die ideologische Reinhaltung der kommunistischen Bewegung bedeutet allerdings nicht ihre gesellschaftliche Isolierung. Um die kommunistische Idee und Theorie optimal verbreiten zu können, müssen die Kommunisten auf die anderen Menschen zugehen. Sie müssen mit ihnen eng zusammenarbeiten und im täglichen Leben demonstrieren, dass ihre gesellschaftlichen Ziele eigentlich dieselben sind, wie auch die der anderen Menschen, die die Ausbeutung im Grunde genommen ablehnen. Die kommunistische Bewegung muss Teil jeder gesellschaftlichen Bewegung sein, deren Ziele objektiv einen Schritt in Richtung der kommunistischen Gesellschaft darstellen. Die Kommunisten müssen in der Lage sein, in jedem Menschen, der nicht zutiefst menschenverachtend ist, einen potentiellen Verbündeten zu erkennen und sich die Aufgabe stellen, ihn als Verbündeten zu gewinnen. Nicht jeder will Kommunisten als Verbündete, und doch können die Kommunisten bewusste Gemeinschaftlichkeit am besten demonstrieren, indem sie sich dadurch nicht von ihrer Zustimmung zu allem Zustimmungswürdigen abhalten lassen.

Die kommunistische Bewegung entsteht auf der Basis der kommunistischen Idee und Theorie als ideologisch selbständige Abteilung der gesamtgesellschaftlichen progressiven Bewegung als personeller Träger der Verbreitung der kommunistischen Idee und Theorie und der Durchsetzung kommunistischer Ziele.

Das ist die 3. Phase der präparativen Hauptetappe der kommunistischen Gesellschaft. Sie führt letztlich dadurch zum Aufbau einer zahlenmäßig und ideologisch starken, einigen und zum Sieg fähigen kommunistischen Bewegung, dass alle kommunistischen Organisationen, die die gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten mißachten, schließlich untergehen oder ihre Identität verlieren, der gesellschaftliche Nährboden für den Kommunismus aber solang bestehen bleibt, wie es Ausbeutung gibt. Die Entwicklung der kommunistischen Bewegung kann von schweren Rückschlägen begleitet sein, aber die Ausbeutung selbst ist es, die die Idee des Kommunismus am Leben erhält und durch ihre Ungerechtigkeit immer wieder die Entstehung und das Wachstum einer kommunistischen Bewegung provoziert.

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e) Das kommunistische Denken

Das Leben in einer Ausbeutergesellschaft zwingt die Menschen, sogar gegen ihre Überzeugung, an den Mechanismen der Ausbeutung teilzunehmen. Dieser Zwang wirkt nicht so sehr juristisch, als vielmehr infolge der ökonomischen Notwendigkeiten des täglichen Lebens, die zu einem Zusammenwirken des einzelnen mit der Ausbeutergesellschaft zwingen. Und da das Sein das Bewusstsein bestimmt, reicht dieser Einfluß der Ausbeutergesellschaft auch bis in Bereiche, wo eigentlich kein Zwang zur Konformität besteht.

Wenn Menschen den Kommunismus vertreten, dann besitzen sie in der kommunistischen Theorie einen Maßstab, an dem sie ihr eigenes Leben, ihre eigenen Vorstellungen und Handlungen messen können. Ihre sich entwickelnde Bewusstheit läßt sie so immer besser erkennen, wo sie die Ausbeutergesellschaft zwingt, sich ebenfalls wie Ausbeuter zu verhalten. Sie erkennen aber auch immer besser, wo sie sich sogar ohne gesellschaftlichen Zwang wie Ausbeuter verhalten und wo sie sich ohne Notwendigkeit bisher mit ihrer Rolle als Ausgebeutete abgefunden hatten. Von dieser Erkenntnis ist es nicht mehr weit bis zum Versuch, sich dem Einfluß der Ausbeutergesellschaft auf die eigenen Wertvorstellungen zu entziehen, die nicht durch Zwänge belegten Räume zu nutzen und dort Elemente einer neuen kommunistischen Lebensweise zu entwickeln. Damit beginnt das kommunistische Denken in ganz alltäglichen Lebensbereichen Fuß zu fassen.

Doch die Grenzen dieser Möglichkeiten sind eng und sie können von der Ausbeutergesellschaft willkürlich verändert werden. Folglich streben die Kommunisten danach, die Zwänge der Ausbeutung Stück für Stück abzuschütteln, sich und den anderen Menschen weitere ausbeutungsfreie Bereiche zu erstreiten, weitere Elemente der kommunistischen Lebensweise zu entwickeln. Die politische Durchsetzung einzelner kommunistischer Teilziele führt dabei zu einer weiteren Verbreitung der kommunistischen Denkweise, da das so veränderte Sein immer wieder von neuem das Bewusstsein der Menschen, egal ob Kommunisten oder nicht, bestimmt.

Das kommunistische Denken im ganz alltäglichen Leben wird zu einem gesellschaftlichen Faktor, zu einem neuen Maßstab, Menschen und ihr Leben zu messen. Es wird zu einer Möglichkeit, bereits innerhalb einer Ausbeutergesellschaft zu demonstrieren, welche Verhaltensweisen die kommunistische Gesellschaft bestimmen werden. Indem es immer tiefere Wurzeln in das Bewusstsein der Kommunisten, aber auch der anderen Menschen treibt, bereitet es den Start in die kommunistische Gesellschaft optimal vor. Zwar bleiben die gesellschaftlichen Zwänge der Ausbeutergesellschaft prinzipiell bestehen, die Einbindung in das gesamtgesellschaftliche System der Ausbeutung verhindert die volle Umsetzung einer kommunistischen Lebensweise. Aber das kommunistische Denken führt zumindest zu dem Wunsch und zur Bereitschaft, kommunistisch zu leben.

Das kommunistische Denken entsteht durch Entwicklung von Gemeinschaftlichkeit und Bewusstheit innerhalb der Ausbeutergesellschaft im gesellschaftlichen Kampf gegen die Lebenszwänge der Ausbeutung, die dadurch zurückgedrängt wird, noch bevor sie besiegt werden kann.

Das ist die 4. Phase der präparativen Hauptetappe der kommunistischen Gesellschaft. Oftmals bedeutet die Entscheidung für kommunistisches Denken im täglichen Leben gegen die Zwänge der Ausbeutergesellschaft Verzicht auf bestimmte Annehmlichkeiten, wenn die Ausbeutergesellschaft nicht bereit oder nicht fähig ist, Kompensation für die von ihr favorisierte Lebensweise zu bieten. Doch bereits die bewusste Entscheidung für einen solchen Verzicht ist ein Sieg, ein Beweis, dass sich Menschen der Lebensweise der Ausbeutergesellschaft zumindest teilweise entziehen können. Sie können sich von Pseudobedürfnissen, wie dem nach chemischen oder Kulturdrogen, befreien, die nur im Ausbeuterinteresse erschaffen und gefördert werden. Und sie können teilweise sogar Notwendigkeiten des Lebens in einer Ausbeutergesellschaft in ihrem Leben umgehen und so neue, dem kommunistischen Denken entsprechende Notwendigkeiten schaffen, auf die die Ausbeutergesellschaft schließlich reagieren muss. Beides sind erste Schritte auf dem Weg zur Herausbildung der kommunistischen Gesellschaft.

 

 

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Letzte Änderung: 9. April 2001 - © Kunst des Denkens 1998-2001